Seiten: [1]   Nach unten
  Drucken  
Autor Thema: Jetzt Hochbegabt oder nicht?  (Gelesen 82 mal)
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
junior
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 40


« am: September 16, 2011, 09:48:24 »

Hallo !

Ich muss hier auch einmal um Hilfe bitten.

Unser Sohn hat nun einen neuen Intelligenztest unter Medis absolviert.
Ich habe gelesen bzw. mir wurde gesagt, dass der Test unter der Gabe von Medis erst den richtigen Wert nennen kann.

Unser Sohn wurde zuerst (ohne Medis) mit dem HAWIK IV getetst, überdurchschnitlich intelligent. Uns wurde gesagt, dass ein neuer Test mit Medis eine HB bestätigen wird.
Nun wurde der AID 2 gemacht. Das Profil liegt mir noch nicht vor, aber die Ergebnisse  haben wir schon durchgesprochen. Alle mathematischen/logischen Bereiche hat er in diesem Test geknackt und Werte von über 140 erreicht. Dafür gab es in diesem Test aber sogar einen Bereich der unterdurchschnittlich ist !!!  Selbst das Gedächtnis, das beim HAWIK mit 136 ausgeprägt war, ist hier nur noch 112. Es sind also fast alle Werte schlechter geworden und nicht besser (bis auf Logik). Hatte er einfach nur einen schlechten Tag ? Oder zeigt es mir, dass die Medikamente ihn eher hemmen und er hiermit überhaupt nicht sein Potential zeigen kann.

Es ist uns nicht wichtig, dass unser Kind HB ist oder sein sollte. Lediglich kann ich es nun überhaupt nicht nachvollziehen, dass ein Test mit Medis schlechter ausfällt. Ich denke nun darüber nach, des Medis abzusetzen.

Hat hier jemand eine Antwort zu ? Ich würde mich freuen. Danke

LG
Gespeichert
kleiner Hypie
TEAM
*****
Offline Offline

Beiträge: 5305


BtM = Bleib tapfer Micha


« Antworten #1 am: September 16, 2011, 10:22:35 »

Zitat
Bei IQ-Tests gilt im Allgemeinen die Regel, der bessere Wert zaehlt.

Was ist das denn für eine Regel?

Wir haben in Neurologie besprochen, dass man sich auf die Tests gezielt vorbereiten kann und dann eben auch zehn und mehr Punkte mehr holen kann. Damit, dass der bessere Wert zählt, provoziert man sowas ja förmlich....

lg, kH
Gespeichert

Ohne michael ist Forum doof.
Olav van Gerven
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 28


« Antworten #2 am: September 17, 2011, 21:13:28 »

1) Zu Übungseinflüsse:
Man kann sich auf bestimmte Test tatsächlich vorbereiten und schafft dabei bessere Ergebnisse. Studenten der Uni Münster (wenn ich mich recht erinnere) haben dies vor einige Jahre mal ausprobiert und die Ergebnisse bei eine Konferenz in Bensberg (Thomas Morus Akademie) vorgestellt. Dies wurde dort dann diskutiert und die anwesende Fachkräfte waren sich ziemlich einig: Auch wenn jemand optimal vorbereitet ist (und jetzt formuliere ich mal salopp), wenn der Prozessor eine Leistung nicht hergibt, nutzt alles üben nicht. Anders gesagt: Wenn jemand nicht über ein gewisses Potential verfügt, nutzt es nur sehr wenig ihm zu trainieren.

Die Aussage, dass der besseren Wert zählt kann, vorausgesetzt jemanden betrügt nicht, als gegeben hingenommen werden.

2) Zu Medikamenteneinflüsse, HAWIK IV und AID2
Medikamente beeinflüssen viele Bereiche und es ist durchaus denkbar, dass die Medikamente einen Grund dafür sind, dass die Ergebnisse in manche Bereiche nach unten abweichen. Nun habe ich den AID2 nicht so auf dem Schirm (wird für HB Diagnostik nur selten genutzt), aber es gab in den HAWIK III zwei Untertests die bei eine starke Abweichung vom eigenen und/oder Altersdurchschnitt nach unten einen Hinweis auf Dyslexie/Dysorthographie (in Deutschland als LRS abqualifiziert) hingewiesen haben. Im HAWIK IV sind diese Werte etwas besser kaschiert und nur wenn man direkt nach Hinweise sucht, findet man die auch so. Was auch eine Rolle spielen kann ist die Testsituation, der Tester, oder tatsächlich einfach nur "kein Bock" beim Kind.

Würde ich die beide Ergebnisse für eine Stellungnahme und Empfehlung der Förderung vorgelegt bekommen, würde ich als erstes ein ausführliches Gespräch mit dem Kind haben wollen. Da hätte ich eine Möglichkeit herauszufinden, ob irgend etwas ungewöhnliches beim Testen gewesen sei. Nur aus Neugierde, nicht weil es was an der Empfehlung ändern würde. Pauschal gesagt wäre diese zusammfeasst unter "setze bei den Stärken des Kindes an und sehe zu, dass es ihm dabei gut geht."

Olav
Gespeichert

Jeder Mensch ist anders, lebt anders, denkt anders und empfindet anders. Deswegen ist gleiche Behandlung ungerecht
kleiner Hypie
TEAM
*****
Offline Offline

Beiträge: 5305


BtM = Bleib tapfer Micha


« Antworten #3 am: September 18, 2011, 13:01:48 »

Meinetwegen setzen wir das Potential voraus, dann kann aber jemand, der eine einfache Standardabweichung erzielen würde, durch lernen auf die zweifache Standardabweichung kommen und wäre so mit hochbegabt. Diese ganzen Zahlen sind doch im Prinzip ohnehin nicht bedeutsam..... Meine Meinung.
Gespeichert

Ohne michael ist Forum doof.
Olav van Gerven
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 28


« Antworten #4 am: September 18, 2011, 17:57:34 »

Ich persönlich sehe die Begabungsdiagnostik auch mit eine gewissen Skepsis, weil ich die Schwachstellen genau kenne. Das nimmt aber nicht weg, dass es Menschen gibt die meinen, die Zahl ist das Ziel...

 
Gespeichert

Jeder Mensch ist anders, lebt anders, denkt anders und empfindet anders. Deswegen ist gleiche Behandlung ungerecht
gel.ice
Foruminventar
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 1704



« Antworten #5 am: September 18, 2011, 19:52:00 »

mein sohn hat den FROSTIK, den K-ABC, den HAWIK und den AID 2 - also den ersten mit 8 jahren und dann jährlich nen anderen zur kontrolle oder wegen arztwechsel. er hat bei allen relativ gleich abgeschnitten (IQ duechschnittlich zwischen 124 und 128) nur beim HAWIK war er auf medis eingestellt und da lag er bei 126. beim AID 2 ( das ist der aktuellste) hat er am besten abgeschnitten und da war er eigentlich krank (magen-darm-infekt, er musste sich kurz davor übergeben und bekam danach durchfall und fieber).

ich denke man kann schon sehen ob ein kind überdurchschnittlich begabt ist anhand so eines tests. aber ob HB oder nicht ist sicher schwer zu beurteilen, denn ein AD(H)Sler ist ja stark auf seine tagesverfassung angewiesen und wenn er nen schlechten tag hat, dann kann es schon sein dass er schlecht abschneidet und außerdem kommt ja nicht die ganze intelligenz zum tragen weil sie durch die konzentrationsstörung gehemmt wird.
also kann ein AD(H)Sler eh kein genaues ergebnis rauskriegen -was soll dann so ein test bringen außer einer groben richtung?

trotzdem bin ich auch der meinung dass der höchste wert eines IQ-tests in der regel der richtige ist, weil man kann sich nicht so viel intelligenter mogeln und man wird in der regel nicht einfach so dümmer. dass es von test zu test um ein paar punkte schwankt ist normal. wenn aber 10 oder 20 punkte dazwischen liegen, dann ist was faul. je nach dem ob + oder - hat der betreffende geübt oder oder beim letzten test oder beim aktuellen nen schlechten tag gehabt. ich glaube kaum das kinder auf IQ-tests üben - es sei denn sie haben bescheuerte eltern...

wenn der letzte test in der kindheit gemacht wurde und der nächste erst als erwachsener viele jahre später, dann kann sich sicher was geändert haben - manche leute entwickeln sich ja nicht weiter und bleiben stehen und als kind werden ja andere/niedrigere erwartungen an die testperson gestellt als an einen erwachsenen. es kann aber genauso gut sein, dass der erwachsene beim test nen schlechten tag hatte oder der tester das auswerten nicht beherrscht. bei einem AD(H)Sler ist das ja auch nicht unbedingt so einfach.

im endeffekt sind IQ-tests bei erwachsenen ein heikles thema und auch bei kindern nur richtungsweisend. zumindest wenn es sich um menschen mit AD(H)S handelt die getestet werden sollen.

Gespeichert

nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt, ist ein mensch.
(erich kästner)
sanna
TEAM
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 874



« Antworten #6 am: September 18, 2011, 20:12:53 »


Hallo Junior,

der Kinderarzt meines Sohnes sagte, dass diese Tests tagesformabhängig mal besser oder schlechter ausfallen.


Es ist uns nicht wichtig, dass unser Kind HB ist oder sein sollte. Lediglich kann ich es nun überhaupt nicht nachvollziehen, dass ein Test mit Medis schlechter ausfällt. Ich denke nun darüber nach, des Medis abzusetzen.


Denkst du über ein Absetzen der Medikamente nur wegen des schlechten Testergebnisses nach, oder gibts da noch einen anderen Grund? Wirken die Medis nicht? Gibts Probleme in der Schule oder Sonstiges?

Fragende Grüße;
Sanna
Gespeichert
junior
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 40


« Antworten #7 am: September 18, 2011, 20:34:00 »

Hallo Sanna,

uns wurde seinerzeit vom Kinderpsychiater aufgrund des Testergebnisse mitgeteilt, dass unser Sohn unter seinen Möglichkeiten lebt und er daher Medikamente nehmen soll, um sein Potiential voll auszuschöpfen.

Ich hatte schon Schwierigkeiten, ihm Medis zu geben, nur um "besser" zu werden. Es gab hinsichtlich der Leistungen in der Schule nie Probleme, er hat tolle Zensuren. Lediglich sein Sozialverhalten ließ zu wünschen übrig (lt. der Lehrerin).

Wir haben uns dann für die Gabe der Medis entschieden. Schließlich will man ja dem Arzt vertrauen !!

Der neue Test diente nun, um zu sehen, ob er mit Medis sein Potontial ausschöpfen kann. Lt. Testergebnis würde ich dieses nun nicht so deuten.

Da ich mich von Anfang an mit der Gabe schwer getan habe, denke ich nun übers Absetzen nach. Ich muss etwas sehen/spüren können, dass die Gabe für mich  rechtfertigt.

Sein Sozialverhalten ist besser geworden. Reicht dies für die Gabe der Medis ? Ich weiss es einfach nicht. Ich merke noch nicht einmal genau, wenn die Medis nachlassen. Mit oder ohne Medis haben die HA funktioniert, er hat sich hier angepasst und Regeln eingehalten. Lediglich ist er aktiver, was mich aber nie wirklich gestört hat. Also wofür denn ?

LG junior
Gespeichert
gel.ice
Foruminventar
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 1704



« Antworten #8 am: September 18, 2011, 20:44:01 »

also wenn du mit medis keinen unterschied zu ohne medis merkst, dann brauchst du es ihm auch nicht geben.
mit dem sozialverhalten solltest du schon nochmal hinschauen. frag doch mal deinen sohn wie er es sieht. fühlt er sich wohler seit er medis nimmt?
ein funktionierendes sozialleben, auskommen mit freunden usw... ist nicht zu unterschätzen.
vielleicht könnt ihr ja mal nen auslassversuch wagen. wenn sich nach 4 wochen ohne medis nix ändert und dein sohn sich wohl fühlt, dann braucht er sie auch nicht.
was hat der arzt denn dazu gesagt?

ich versteh nicht ganz wozu er medis verschreibt, wenn das kind gute zensuren hat und sonst auch keine nennenswerten schwierigkeiten da sind. ich frag mich aber auch wieso ihr dann mit ihm zum arzt seid?

lg
Gespeichert

nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt, ist ein mensch.
(erich kästner)
sanna
TEAM
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 874



« Antworten #9 am: September 18, 2011, 20:46:48 »

Inwieweit das Sozialverhalten deines Sohnes, welches er ohne Medis an den Tag legt, Auswirkungen auf den Unterricht und den Umgang mit den Mitschülern usw. hat, kann ich nicht beurteilen, sondern eher du oder die Lehrerin.

Ich würde deine Bedenken bezgl. der Medigabe nochmals mit dem Arzt besprechen.
Gespeichert
junior
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 40


« Antworten #10 am: September 18, 2011, 21:04:08 »

Hallo gel.ice !

Also unser Arzt hat wirklich anhand der großen Diskrepanz der einzelnen Untertest des IQ-Testes und unserer Fragebögen die Medis befürwortet. Selbst beim IQ-Test sind keine Konzentrationsprobleme o.ä. aufgetreten, zumindest steht es so in den Unterlagen.

Unser Sohn kann nur mit Langeweile nicht umgehen. Sofern er sich langweilt, fängt er an unruhig zu werden (nervt, fragt, rennt durch die Gegend etc.).

Zum Arzt sind wir gegangen, weil ich keine Kraft mehr hatte, mich andauernd mit der Lehrerin auseinanderzusetzen. Er war im Unterricht sehr anstrengend (lt. Lehrerin). Er hat permanent dazwischengeredet; hat kaum auf seinem Stuhl gesessen; er musste immer sein Wissen mitteilen, auch wenn es gerade mal nicht passte; hat mit den Lehrern ständig diskutiert und wenn sie keine Zeit hatten, lief er denen hinterher bis sie zuhörten. Durch die Medis hat sich dies nun alles gelegt, er ist fast vorbildlich !!!

Aber muss ich, um die Lehrer glücklich zu machen, Medis geben ? Vor allem mache ich hiermit nicht alle Lehrer glücklich. Seine Mathelehrerin hat es genossen. Sie konnte so sehen, dass er die Mathematik liebt. Nun macht er ganz brav seine Aufgaben und hat nicht mehr das Bedürfnis, sich stets zu melden.

LG junior



Gespeichert
laclairelune
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 238



« Antworten #11 am: September 18, 2011, 21:13:03 »

also ich würde das sozailverhalten als grund für die medis höher bewerten als die intelligenz.
intellekt allein macht nicht glücklich. eine gute soziale umgebung (die sich auch auf das eigene sozialverhalten stützt) sehr wohl.
Gespeichert

42        2

die welt wär nur halb so nett, wenn keiner einen vogel hätt.

Falschparker
Foruminventar
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 1564


« Antworten #12 am: September 19, 2011, 17:35:00 »

Hallo Junior,

nein, es kommt nicht darauf an, die Lehrer glücklich zu machen. Es kommt aber auch nicht darauf an, ob sein Verhalten dich gestört hat.

Sondern natürlich, wie es ihm geht. Und das solltest du beobachten bzw. erfragen. Das Sozialverhalten hat sich gebessert? Er kann seine Mathe-Begabung ausleben? Ist doch super, oder? Wenn sich auf der anderen Seite nichts wesentlich verschlechtert hat, warum dann absetzen?

Ich glaube, ich wäre als Kind und Jugendlicher besser dran gewesen, wenn meine ADHS erkannt und behandelt worden wäre. Ich war auch kein schlechter Schüler. Aber ich war vorlaut, habe mich oft in den Vordergrund gespielt, war Klassenclown, habe oft soziale Situationen schlecht einschätzen können, habe viele Gegenstände verloren und hatte viele Beinahe-Unfälle und ein paar richtige. Ich hatte phasenweise wenig Freunde, wurde verkloppt oder verspottet (heute sagt man Mobbing), hatte ein schlechtes Selbstbild und war unglücklich. 

Ich weiß noch sehr gut, wie schlecht sich jemand fühlt, der wegen seiner Unruhe ständig dazwischenplatzen "muss".  :baw:

Wenn du zzt. keine spektakulären Unterschiede bemerkst, beobachte die Situation doch ein paar Monate. Wie entwickelt sich der Familienfrieden, hat er mehr Freunde, geht er lieber zur Schule? Das sind wichtige Faktoren, nicht ob Lehrer "glücklich" sind. 

Um das richtig einschätzen zu können, musst du natürlich auch sehen, ob das Medikament richtig dosiert ist und lange genug in den Nachmittag und Abend wirkt, also die Zeit, wenn die meisten sozialen Erfahrungen in der Freizeit gemacht werden. Denn sonst bist du vielleicht enttäuscht, weil sich zu wenig durch das Medikament ändert, aber die Wirkung war in der entscheidenden Zeit gar nicht da?

Also nicht zu vorschnell Entscheidungen treffen- daran kann auch hängen, ob dein Sohn später gut oder schlecht auf seine Kindheit und Jugend zurückblickt. Noten sind dann mehr oder weniger vergessen- aber ob er Freunde hatte und sich von denen verstanden fühlte, nicht.

Viele Grüße  :winken:
Falschparker
Gespeichert

<><
sanna
TEAM
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 874



« Antworten #13 am: September 19, 2011, 17:44:11 »

@Falschparker  :smt023:
Gespeichert
Falschparker
Foruminventar
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 1564


« Antworten #14 am: September 19, 2011, 20:58:09 »

Hallo Junior,

ich habe mal in deinen früheren Beiträgen gestöbert. Über längere Zeit beobachten, was sich mit Medis verändert, brauchst du gar nicht mehr, das hast du ja schon- und uns davon berichtet:

Unser Sohn ist Torwart. Hier helfen die Medis wirklich sehr gut, hochkonzentriert und motiviert. Ein Spiel haben Sie seitdem noch nicht wieder verloren, also kann ich noch nichts zum Verhalten sagen.

Unser Sohn war auch immer Einzelgänger, er hatte lediglich eine Freundin mit der er hin und wieder einmal spielte.

Seitdem er nun Medis nimmt, kann er sich vor Verabredungen gar nicht mehr retten. Unser Sohn kommt nun perfekt mit anderen Kindern aus und ist ein beliebter Spielpartner geworden.

Ich sehe, dass ihm die Medis auch am Wochenende gut tun und wir als Familie (2 weitere Geschwister) mittlerweile harmonisch zusammenlegen können.
Ferner gibt es auch am Wochende für unseren Sohn Herausforderungen, die mit Medis besser funktionieren. (Torwart beim Fußball - mit Medis super, ohne Medis knuscht er die  Pfeiler und springt im Tor herum).

Familienleben besser, Sport besser, Kontakt zu Freunden besser. Also wenn das keine deutliche Wirkung ist.  :froi1:

Ein schulleistungsmäßiger Überflieger war dein Sohn offenbar vorher schon. Dafür braucht er offenbar keine Medizin.

Nein, das ist doch wirklich mehr als "Lehrer glücklich machen". Das erleichtert das Leben sehr, und es ist nicht unanständig, dafür Medikamente zu nehmen. Und mit jedem Lebensjahr werden die Kontakte zu Gleichaltrigen wichtiger, und die Pubertät ist schon für Nicht-ADHS-ler eine Herausforderung, ...

Viele Grüße
Falschparker
Gespeichert

<><
junior
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 40


« Antworten #15 am: September 19, 2011, 21:25:09 »

Hallo Falschparker !!

Sicherlich hast du Recht, wir  haben viel erreicht.

Dennoch stelle ich momentan alles in Frage. Ist es wirklich wichtig, dass er im Tor hochkonzentriert ist ? Ja, ich fand es toll ! Endlich musste ich mir kein Gequatsche von anderen Eltern anhören. Er ist in der Schule ruhiger geworden, auch prima !! Auch hier keine Diskussionen mehr.

Ich bin momentan an einem Punkt, wo ich alles hinterfrage, ob meine Entscheidung seinerzeit richtig war. Ich stelle in meinem Kopf eine Pro und Kontraliste auf und momentan finde ich die Dinge, die mich am Anfang fasziniert haben, nicht mehr so toll und wichtig. Ich weiss nicht warum, aber zur Zeit hinterfrage ich alles und momentan kann ich meine seinerzeitige Éntscheidung nicht mehr nachvollziehen. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Entscheidung nur getroffen habe, um mir das Leben einfacher zu machen und den ständigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Ich hatte dafür seinerzeit einfach keine Kraft mehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich nach 9 Monanten Medis wieder soviel Kraft gesammelt habe und nun alles hinterfrage. Ich weiss einfach nicht, ob ich seinerzeit richtig für mein Kind gehandelt habe und das macht mir Angst ! Der IQ-Test ist sicherlich nur ein Teil der Liste. Allerdings sollte dieser Test mir ein wenig in meiner Entscheidungsfindung helfen. Dadurch, dass das Ergebnis sich nicht verändert hat, hinterfrage ich zusätzlich die Gabe der Medis. 

Unser Sohn nimmt die Medis, ohne Probleme. Er kann trotz seines Alters (8) aber selber nicht sagen, ob diese ihm helfen.

Vielleicht kannst du ja ein wenig meine seinerzeitigen Gefühle nachempfinden und vielleicht kommt ja jede ADHS-Mutter immer wieder mal ins Grübeln.

Vielen Dank für deine Meinung/Ratschläge

herzliche Grüße junior
Gespeichert
Falschparker
Foruminventar
*****
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 1564


« Antworten #16 am: September 19, 2011, 22:07:19 »

Hallo Junior,

von Zeit zu Zeit alles hinterfragen und Pro-und-Contra-Listen aufstellen ist nicht schlecht. Medis geben, um Meckertanten (und -onkels) aus dem Weg zu gehen, wäre zu bequem, logisch.

Dein Sohn selbst kann nicht sagen, wie es ihm geht. Das ist schade, aber bei ADHS-lern auch nicht selten.

Das ist bei meinem Sohn und auch bei mir selbst einfacher. Bei meinem Sohn sahen wir sehr schnell, wieviel entspannter er mit MPH ist. Er ist 16 und nimmt es seit 11 Jahren*. Sagen kann er es uns nicht, denn wegen seiner Behinderung spricht er nicht. Aber seine Ausgeglichenheit während es wirkt bzw. seine Impulsivität während es nicht wirkt sind ganz deutlich sichtbar.

Wir grübeln auch immer wieder, ob wir bei unserem Sohn alle Entscheidungen richtig getroffen haben. Aber das MPH gehört zu den Dingen, die wir schon länger nicht mehr in Frage stellen, weil sehr deutlich ist, wie gut es ihm tut.

Ich nehme seit 7 Jahren MPH und es wirkt nicht so eindrucksvoll im beruflichen Bereich. Auf meinem Schreibtisch gibt es immer noch hohe Papierstapel, und ich lenke mich auch um diese Uhrzeit eher in diesem Forum ab als dringende Schreiben zu erledigen.  :upsi:

Aber Anderen zuhören, nicht so schnell abgelenkt sein, nicht sofort Hochgehen wegen Kleinigkeiten im Gespräch mit meiner Frau, allgemein mehr Übersicht haben, da wirkt das MPH ganz erstaunlich gut. Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeit aus- ohne würde ich weniger schaffen und ich würde häufiger beruflich anecken.

Mach deine Pro-und-Contra-Liste, du wirst sicher sehr viele Pros finden und wenige Contras. Nicht den diskutierenden Erwachsenen, sondern deinem Jungen geht es ganz sicher besser, wenn er mit mehr Ruhe und Übersicht im Tor steht oder im Unterricht sitzt. Und wenn er mit seinen Freunden gut auskommt. Das ist viel mehr als ein IQ-Test.   :ja:

Viele Grüße  :winken:
Falschparker

*mit ungefähr 5 Monaten (?) Unterbrechung 2008 
Gespeichert

<><
Seiten: [1]   Nach oben
  Drucken  
 
Gehe zu:  

Nach kostenloser Anmeldung Werbefrei!