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Autor Thema: Wie geht ihr damit um?  (Gelesen 161 mal)
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Leo7
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« am: September 16, 2011, 12:17:23 »

Hallo!

Mein Sohn ist erst Anfang August eingeschult worden. Wir haben den Verdacht auf ADHS und einen Ersttermin zur Diagnostik haben wir erst Mitte Oktober. Er bekommt häufig Hausaufgabenbucheinträge von der Lehrerin, weil er sich häufig streiten soll. Das macht mich total fertig. Ich habe die Lehrerin schon angerufen und sie meinte, er wäre halb so schlimm, aber trotzdem bekommt er weiter Einträge und ich bin zuhause fix und alle und mache jedesmal meinen Sohn einen Kopf kürzer, drohe ihm Konsequenzen an, wenn er wieder mit einem Eintrag nachhause kommt. Der Haussegen hängt dann total schief und an einen strukturierten Alltag ist dann gar nicht mehr zu denken. Ich kann es doch von zu hause aus auch nicht ändern und bin nicht dabei. Sonst kenne ich ihn nicht als "Streithammel", aber in der Schule soll es so sein. Wie geht ihr damit um? Weiß jemand Rat?

LG Leo7
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Menolly
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« Antworten #1 am: September 16, 2011, 12:24:35 »

Hast du ihn denn schon mal gefragt wie was zustande gekommen ist?
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Leo7
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« Antworten #2 am: September 16, 2011, 13:36:28 »

Hallo!

Ja, aber Antworten tut er nur, wenn wir ihn enorm unter Druck setzen und das ist echt nicht das Wahre jedes mal. Oft sagt er, dass er geärgert wurde, hat sich aber schon herausgestellt, dass das nicht immer stimmt. Ich habe das Gefühl, er macht aus der Mücke einen Elefanten und sein Gerechtigkeitssinn schlägt ihm oft ein Schnäppchen. Mal ärgert er sich über ein Kind, dass sich immer vordrängelt oder er fühlt sich wegen was Unwichtigem angemacht etc. Eben kam er wieder mit einem Eintrag nach Hause, dass er Kinder beschimpft hätte usw., er kann im nachhinein gar nicht mehr sogenau sagen warum. Auf die Frage hin, ob er sich denn danach über sich selbst ärgere, bejahte er dies, aber die Wörter kämen "einfach so raus" und er wüsste selbst nicht weiter. Meist entschuldigt er sich danach, oft auch bei uns zuhause, wenn er dann einen weiteren Wutanfall bekommt, weil aus dem Eintrag dann auch bei uns Konsequenzen folgen. Ich weiß auch nicht wie ich dann reagieren soll. Ich bin dann oft so wütend über seinen unbändigen Auftritt zuhause, dass ich ihn innerlich fast ablehne und nur noch froh wäre, ein anderes Kind zu haben. Sorry, aber so ists mittlerweile halt. Wie soll ich denn auf seine Entschuldigung reagieren? Weiß jemand weiter?

LG Leo7
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« Antworten #3 am: September 16, 2011, 13:52:46 »

Vielleicht musst du selber erst mal begreifen das dein Kind überfordert ist und hilfe braucht.
Ich würde sagen du setzt dich mal ganz gemütlich mit ihm zusammen und überlegt wie er es anders machen kann.

Es hilft ihm kein Stück wenn er zuhause nur bestraft wird. das sollte die Schule übernehmen.
Ihr solltet aber seine Situation ernst nehmen und ihm aufzeigen welche Möglichkeiten er noch hat außer auszuticken.
Und diese Möglichkeiten immer und immer ansprechen.

Und in der Schule sollte er mindestens eine Lehrkraft haben zu der er hingehen kann und der er auch vertrauen kann.
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Krätzchen
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« Antworten #4 am: September 16, 2011, 14:11:14 »

Kann mich Menolly da nur anschliessen - versuch auf jeden Fall, für ihn da erstmal den Druck rauszunehmen. Er wird ja sicherlich in der Schule auch schon angemeckert, dann vielleicht noch die generelle Reizüberflutung, die Schule so mit sich bringt - und zu Hause gehts dann weiter. Da würde vermutlich jeder erstmal auf stur schalten.

Versuch das vielleicht ein bißchen zu berücksichtigen, sorg für Entspannung (die hat jeder verdient, egal ob Klassenkasper oder Störenfried) und schaut, ob ihr dann in einer günstigen Situation darüber sprechen könnt. Es geht zwar auch darum, dass er in der Schule klarkommt, aber in erster Linie geht es ja um sein Leben - und nicht darum, dass der Ablauf dort reibungslos klappt.

Liebe Grüße,
Krätzchen
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Leo7
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« Antworten #5 am: September 17, 2011, 07:59:06 »

Hallo!

Dass mein Kind überfordert ist, ist mir schon irgendwie klar - nur ist das der Lehrerin auch klar? Ich weiß ja auch gar nicht, warum er immer austickt. Wie soll ich ihm Alternativen aufzeigen? Dass er "Besenstiel" sagen soll anstatt "A....l..."? Dass er in den Radiergummi beißen soll anstatt den blöden "Finger" zu zeigen? Sorry, aber ich bin verzweifelt. Hinzu kommt, dass sehr viele Lehrer der Meinung sind, dass es eine ADHS nicht gebe, sondern dass die Kinder falsch erzogen seien. Ich habe schon überlegt zur Schoolworkerin zu gehen, vielleicht hat die noch ein paar Ideen.

LG Leo7
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« Antworten #6 am: September 17, 2011, 08:04:30 »

Zitat
Hinzu kommt, dass sehr viele Lehrer der Meinung sind, dass es eine ADHS nicht gebe, sondern dass die Kinder falsch erzogen seien.

Ist schon komisch oder? Dabei frage ich mich immer warum sie dann die Kinder in der Schule nicht im Griff haben.....
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« Antworten #7 am: September 21, 2011, 18:41:49 »

Hallo Leo,

das was Du schreibst, klingt mir sehr vertraut. Bei meinem Sohn kam auch mit Einstieg in die erste Klasse die ADS-Problematik massiv durch. Und genau wie Du es beschreibst, habe ich mich davon völlig fertigmachen lassen. Ständig kamen irgendwelche Rückmeldungen von der Schule und ich hatte dann irgendwann schon Bauchschmerzen, wenn ich nur an die Schule gedacht habe.

Wir hatten nur Zoff zuhause, weil ich den Druck, den ich gespürt habe eins-zu-eins an meinen Sohn weitergegeben habe. Er war sowieso schon am Rande seiner Kräfte, weil er mit der Situation in der Klasse völlig überfordert war  Und ich habe ihn auch noch regelmäßig rundgemacht, weil ich so gerne gehabt hätte, dass er so problemlos durch die Schule kommt, wie die anderen. Wir waren sehr verzweifelt  - sowohl mein Sohn, als auch ich :-(
Damals war er noch nicht diagnostiziert, aber ich habe immer deutlicher gemerkt, dass wir alleine nicht mehr mit der Situation klarkommen.  -.... Den Weg zur Diagnose Kürze ich mal ab... ;-)

Dann hatten wir endlich einen fähigen Arzt gefunden, der mir dann unter andern eine für mich sehr wertvolle Entlastung mitgegeben hat. Er meinte sinngemäß zu mir: es ist der Job der Lehrer, Ihr Kind in der Schule zu fordern und fördern. Der Job der Eltern ist, ihr Kind zu unterstützen, nicht den Job der Lehrer zuhause fortzusetzen.   Im optimalen Fall ergänzen sich beide "Arbeitsbereiche", aber es kann eben auch sein, dass es einfach die Aufgabe der Eltern ist, das Kind emotional zu unterstützen und ihm einen Schonraum vor dem Stress in der Schule zu bieten. 

Für mich war die Konsequenz, dass ich Rückmeldungen aus der Schule natürlich zur Kenntnis genommen habe, aber dann erst mal tief durchgeatmet habe und überlegt habe, ob ich da jetzt unbedingt darauf reagieren muss und meinem Junior den Kopf waschen muss, oder ob ich es nicht auf sich beruhen lassen kann und das als Sache der Schule behandeln kann. Das hat schon enorm Druck rausgenommen. (Und letztendlich war es so, dass sich die heissesten Baustellen durch die medikamentöse Therapie dann schon schnell gebessert hatten. )

Bei uns war es leider so, dass die Lehrerin in der ersten Klasse irrsinnig hohe Ansprüche hatte und mit Jungs eh nicht gut klarkam. Nicht nur mein Sohn, auch die anderen kamen regelmässig in den Genuss übelster Schimpftiraden.  Wie das lebende Klischee :-(.  ADHS ? Alles nur mangelnde Erziehung ....äh ja...
Gott sei Dank hatten wir nach diesem ersten Horrorjahr nur noch wirklich gute Lehrer, mit denen wir auch gut an einem Strang ziehen konnten.

Du schreibst
Ich habe die Lehrerin schon angerufen und sie meinte, er wäre halb so schlimm, aber trotzdem bekommt er weiter Einträge

Das ist doch fast schon positiv, er ist ja nur halb schlimm ;-) nee, im Ernst, vielleicht ist es für die Lehrerin ja wirklich nicht so dramatisch, wie es bei Dir ankommt und sie möchte Euch mit den Mitteilungen nur auf dem Laufenden halten.

Also auch von mir hier die Anregung, Dampf rauszunehmen :-)

Grüße cascais
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