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Autor Thema: Verwirrtheit  (Gelesen 136 mal)
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Angie
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Nur ein Genie beherrscht das Chaos


« am: Oktober 18, 2011, 16:02:42 »

Marc hatte bis 3 Jahren 3 Mon Affekt-Krämpfe. Ausgelöst, wenn er wütend, ärgerlich ist. Ihm blieb die Luft weg, lief blau an und flog in Ohnmacht.
Manchmal musste ich ihn beatmen, damit er wieder zu sich kommt.
Nun hat sich das in Verwirrtheit umgändert.

Marc kann nur eine Strasse weiter weg von Zuhause sein und er weiss nicht mehr wo er ist.

Er fällt mit dem Fahrrad hin oder Roller, wird ärgerlich und fängt fürchterlich an zu Weinen.
So laut, dass andere Personen auf ihn aufmerksam werden.

Zigmal wurde mein Kind von fremden Personen nach Hause begleitet. Die Personen dann:"Ihr Kind ist hingefallen, der weint ja so fürchterlich, der hat sich bestimmt sehr verletzt. Da müssen sie bestimmt mit ihm mal zum Arzt."

Zum Glück bekommt Marc noch bei der Frage heraus :"Wo wohnst du?";  in welcher Strasse er wohnt.

Dann jammert er bestimmt noch eine halbe Stunde bis eine Stunde herum. Ich behandel seine "schwere" Verletzung eine Prellung mit Salbe.
Er jammert weiter. Ich sage dann:"Wenn du weiter weinst, müssen wir zum Krankenhaus."
Er:"Nein, wir müssen nicht ins Krankenhaus!"
Na klar, der Grund, warum er weint, ist ja etwas anderes.
So nach einiger Zeit, wenn er sich immer noch nicht beruhigt hat, ich wieder:"Wir müssen ins Krankenhaus!"
Aufeinmal kommt der Grund heraus, warum er so weint:"Wir müssen nicht ins Krankenhaus. Und dieser blöde Roller mit diesen dünnen Reifen ich bin damit am Gummideckel stecken geblieben und hingefallen. Ich fahre nie wieder Roller!"
Und Zack, da ist der Grund, warum er weint und verwirrt ist. Marc ist ärgerlich auf dem Roller.


Gestern war so ein Fall, ich wäre glatt in Grund und Boden versunken.  :ups:
Marc kam von der TG gegen 18 Uhr nach Hause. Er wollte unbedingt zur Kirmes, in die Innenstadt.
Ich war im Schlafzimmer am Aufräumen und wenn ich einmal räume, da hindert mich halt eine Unterbrechung.
Aber Marc wollte unbedingt jetzt hin und ich schickte ihn per Bus um 18:28 Uhr in die Innenstadt.
Ich sagte noch zu ihm:"Ich komme hinterher, wenn deine Uhr 8Uhr anzeigt, dann sei bitte an der Bushaltestelle."

Ich also gegen 20 Uhr an der Bushaltestelle. Eine Zeit lang sah ich nichts von Marc, mein Mann ging schon über die Kirmes suchen. Der kam gegen 18:40 Uhr nach Hause.
Ich sah dann nochmals nach rechts, dort ein Polizeiauto, ein Mann mit seinem Kind und zwei junge Frauen und Marc.
Ich ruf noch:"Marc!"
Marc freudig:"Da ist meine Mama."
Der Polizist sprach mit mir:"Sagen sie mal, das Kind hat geheult ich will nach Hause, ich will zur Mama, war der hier alleine?"
Ich:"Er ist 10 Jahre alt, der kommt alleine zurecht, ich habe ihn vorgeschickt, weil er so quängelte und habe ihn gesagt, dass wir uns hier an der Bushaltestelle um 8 Uhr treffen! Er ist Autist, der erzählt nicht gleich alles."
Polizist:"Der hat ganz schön viel gelabert, auch wo er wohnt, also schüchtern wirkt er nicht!"
Ich:"Meistens hat es einen Grund, warum er anfängt zu Weinen, dass werde ich später herausfinden, dass kann er sofort nicht erzählen."
Polizist:"Weil er nach ihnen gesucht hat!"
Ich:"Ja, er sucht dann immer nach mir, wenn ihn etwas aufregt. Glauben sie mir, dass hat einen anderen Grund. Ich verstehe schon mein Kind."

Ich bedankte mich bei den zwei jungen Frauen, dass sie sich um Marc gekümmert haben. Und geweint hat Marc auch nicht mehr, da der Mann mit dem Sohn, den Sohn kennt Marc aus der Tagesgruppe, also fühlte sich Marc wieder sicher.

Ich habe ihn danach bestimmt zweimal gesagt:"Warum hast du geweint? Du wusstet doch, dass ich um 8 Uhr an der Bushaltestelle treffe."
Kam zuerst immer nur:"Ja, ich wollte nach Hause." ( 8Uhr , weil seine Uhr keine 24 Stundenanzeige hat)
Und ich denke mir so, was hat ihn geärgert.

Nach einer gewissen Zeit kam dann:"Ich war beim Musik-Express. Ich wollte da mit fahren. Die grossen Kinder haben mich immer weggeschubst, wenn ich in den Wagen reinsteigen wollte. Ich musste 5 Runden warten, bis ich einen Platz hatte."
Na bitte, da ist der Grund, warum Marc ärgerlich wurde und dann vergass, wo er eigentlich ist.
Ich frage mich, ob er überhaupt die Fahrt noch geniessen konnte.

Gibt es hier vielleicht noch weitere Kinder die so reagieren?
Wenn sie wütend, ärgerlich werden, nicht mehr wissen, wo sie sich überhaupt befinden?
Marc hat ja nebst ADHS auch autistische Züge. Ist das jetzt typisch autistisch oder gibt es auch Kinder die das machen, die nur die ADHS-Diagnose haben?
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« Antworten #1 am: Oktober 18, 2011, 16:27:09 »

Ich stelle mir gerade die Frage, ob es Sinnig ist ein Kind das Autist ist alleine zur Kirmes zu schicken?
Ist es da nicht Vorprogrammiert das er in für ihn "schlimme" Situationen gerät?
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Angie
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Nur ein Genie beherrscht das Chaos


« Antworten #2 am: Oktober 18, 2011, 16:40:36 »

Ja Menolly, da hast schon recht.
Er war  in einer Umgebung, wo er sich auskennt. Und jetzt gerade nicht die Riesenkirmes, dass er sich verlaufen könnte.
Marktplatz und Fussgängerzone.
Aber ich genervt, dass Marc nicht warten konnte, bis ich fertig war mit dem Aufräumen und quängelte drauf los. Ansonsten wären wir ja zusammen dahin gefahren.
Ok, gebe ich zu, bevor das Kind weiter quängelt, schickte ich ihn mit dem Bus. Er hatte auch nichts dagegen. Also wirkte jetzt nicht ängstlich. Eher wild entschlossen.
Selbst andere Kinder fahren mit ihren Schulticket in Marcs Alter alleine in die Stadt. Hat mein Tim damals auch gemacht.
Wenn Marc sich nicht ärgert, kommt er gut zurecht.
Das er in so eine Situation kommt, habe ich auch nicht geahnt; oder ich habe auch nicht daran gedacht. Es kommt ja nicht jeden Tag vor, dass Marc verwirrt ist, wenn er wütend, ärgerlich wird. Das passiert vielleicht 2 mal im Jahr.
Ich konnte es nicht vorraussehen, da dieser Umstand nicht so häufig passiert. Dementsprechend habe ich auch nicht daran gedacht.
Ansonsten fällt Marc Autismus nicht weiter sehr auf. Er ist sogar sozial umgänglicher, als sein Bruder.
Er hat ja auch viele andere Bekannte Kinder getroffen(meist aus seiner TG oder Schule) und ist eine Zeit lang mit ihnen mitgelaufen.
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« Antworten #3 am: Oktober 18, 2011, 16:49:58 »

Meine fragen sollten jetzt auch nicht als Vorwurf sein. 
Es wunderte mich nur.

Ich weiß nur das ich meinen Kurzen ( auch 10 ) nie alleine zu so was schicken könnte.
Dafür hat er viel zu viel Angst vor Menschen, und gleichzeitig ist er für sein alter ziemlich "naiv".
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Angie
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« Antworten #4 am: Oktober 18, 2011, 17:25:46 »

Ich habe es nicht als Vorwurf empfunden.
Mir fehlen nur in diesen Augenblick irgendwie die Worte, diesen Personen verständlich rüber zu bringen, warum mein Kind jetzt so reagiert.
Das "Ich will nach Hause. Ich will zur Mama.", nicht bedeutet, dass Kind fühlt sich alleine.

Da Marc bis 5 Jahren 5 Monate nie mit anderen Menschen sprach, sich immer darauf verliess, dass ich seine Bedürfnisse äussere gegenüber andere und dann er noch an mein Bein klettete, empfand ich jetzt den Entschluss von ihm, er könne da auch alleine hin, als sozialen Fortschritt.
Ein Fortschritt, dass er den Busfahrer sagen kann, wohin er will und er die Fahrkarte bezahlt.
Fortschritt, dass er auf der Kirmes Dinge selber bezahlen kann, was er gerne möchte.
Fortschritt, dass er fremde Personen sagt, was er möchte.
Na irgendwie, war es wie ein Training.
Verstehst was ich damit meine?
Das jetzt noch diese Situation dazwischen kommt, daran habe ich nicht gedacht bzw vorraus ahnen .
Ich war einfach nur stolz, dass er das jetzt traut, dieses alles alleine zu bewältigen.

Und angst vor Menschen hat Marc nicht, er öffnet sich nur nicht richtg gegenüber anderer. Er kann seine Emotionen nicht mitteilen.
Wie kann den ein anderer Mensch erahnen, wenn Marc sagt:"Ich will nach Hause. Ich will zur Mama.", dass das eigentlich bedeutet, ich bin gerade wütend, ärgerlich und weiss gerade nicht mehr wo ich bin.
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« Antworten #5 am: Oktober 19, 2011, 15:22:27 »

Jetzt eigentlich nochmals zurück zu meiner Frage :

Marc hat ja nebst ADHS auch autistische Züge. Ist das jetzt typisch autistisch oder gibt es auch Kinder die das machen, die nur die ADHS-Diagnose haben?
Hat jemand hier ähnliche Erfahrungen?
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Fehlt es an Wind dann greife zum Licht


« Antworten #6 am: Oktober 19, 2011, 15:29:09 »

Das Kinder die Luft anhalten oder extrem schreien und dann blau anlaufen, bedingt durch den Sauerstoffmangel im Gehirn, ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Ich kenne Eltern, die jedesmal in Panik geraten sind, weil das Kind vergaß zu atmen. Diese Kinder haben später weder Adhs noch Asperger diagnostiziert bekommen.
Einige Kinder können sich auch so hineinsteigern, dass sie plötzlich die Augen verdrehen oder ihnen das Essen wieder hoch kommt. Ist auch eine tolle Sache....
Sowas gibt es halt immer mal wieder und es muss nicht immer irgendetwas mit Adhs oder Asperger S. zu tun haben. :ja:
Auf jeden Fall sollte man es aber vom Arzt abklären lassen um organische Ursachen auszuschließen.
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~o0o~Mit Vegetariern muss man diskutieren, wenn sie eine Wurstfabrik geerbt haben~o0o~
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« Antworten #7 am: Oktober 19, 2011, 17:32:18 »

Ja klar, organisch wurde bei Marc ja alles abgeklärt.
Das Affekt-Krämpfe auch bei Kindern ohne ADHS oder Autismus vorkommen, ist auch klar.
Nur das er das jetzt in diese Verwirrtheit umgemünzt hat.
Nicht mehr vor lauter Wut und Ärger zu wissen, wo er sich überhaupt befindet, obwohl der Ort ja bekannt ist.
Ich schrieb ja, das ist ja sogar hier bei uns in der Nähe nur eine Strasse weiter schon des öfteren passiert.
Mit dem Fahrrad vor einem Stromkasten gefahren, mit dem Roller im Gullideckel hängen geblieben, eine Katze die er streicheln wollte hat ihm gekratzt usw da gerät er in Wut und Ärger und weiss nicht mehr wo er ist.
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