Seiten: [1]   Nach unten
  Drucken  
Autor Thema: Ich bin verzweifelt und ratlos.  (Gelesen 581 mal)
0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« am: Oktober 13, 2011, 17:46:19 »

Bei meiner Tochter wurde im Dezember letzten Jahres ADHS mit Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen und zusätzlichen Problemen in der Fein- und Graphomotorik festgestellt. Ihr EEG war auffällig und zudem litt sie an enuresis nuctura (nächtliches Einnässen).

Angefangen haben wir mit Ergotherapie zur Schulung der Konzentration und Feinmotorik. Seit einigen Wochen ist sie in psychotherapeutischer Behandlung. Im April dieses Jahres wurde die Einnahme von Methylphenidat unausweichlich. Begonnen haben wir mit 5 mg Medikinet, dann 10mg Medikinet retard. Im Sommer wurde auf Ritalin 10 mg retard umgestellt und seit kurzem bekommt sie 20 mg davon. Die Ergotherapieform haben wir umgestellt, sie bekommt ab nächste Woche sensorische Integrationstherapie. Für die Nacht haben wir ein Klingelhöschen. 

L. ist sehr sensibel, liebebedürftig, braucht viel Lob, Anerkennung, Verständnis und Zuspruch. Sie ist unkonzentriert, sehr leicht ablenkbar und gibt schnell auf. Ihre Stärken kann sie nicht zeigen, weil ihr die Krankheit im Wege steht. Sie wird im schulischen Können als unterdurchschnittlich bewertet.

Bereits im Kindergarten hatte L. mit etlichen Problemen zu kämpfen, sie zeigte abweichende Züge, machte es ihren Erzieherinnen nicht immer leicht. Leider wurde ihr Verhalten missverstanden, sie wurde ermahnt und gedemütigt, ihr wurde nicht geglaubt. Sie hatte den Platz des Sündenbocks eingenommen und bekam oft zu spüren, dass sie ein unangenehmes und nerviges Kind ist.

Was macht das aus einem ADHS-Kind? Es verstärkt die Symptome und schmälert ihr Selbstbewusstsein immer mehr.

Dazu kommt, dass L. die zeitliche Trennung ihrer Eltern hautnah miterlebt hat. So etwas geht meist mit gegenseitigen Vorwürfen einher, das Familienleben war entsprechend gestört. L. hat in der Zeit die Schwächen ihrer Eltern erkannt und in ihrer Welt die Rolle des Familienoberhauptes eingenommen. Ein Familienoberhaupt muss perfekt sein, muss alles zusammenhalten und überwachen. So sensibel wie sie ist, merkt sie auch heute noch jede Veränderung und reagiert entsprechend. Eine Ehe, die noch immer im Argen liegt, macht L's. Probleme noch größer. In  der Psychotherapie muss sie lernen, nicht für Mama und Papa verantwortlich zu sein und dass sie keine Schuld an diesem Streit hatte. Sie muss nicht PERFEKT sein.

Was geht da in einem Kind vor? Es ist mit seinen Gedanken wohl bei Sorgen, die es nicht haben sollte.

In der Schule werden die Anforderungen wohl an den Besten der Klasse gemessen, die Leistungen werden mit Zahlen und Fakten aus Studien verglichen. So wird der Leistungsstand fein dokumentiert und ausdiskutiert. Mit fremden Eltern wird über einen Nachteilsausgleich entschieden, viele Eltern kennen die Schwächen meines Kindes wohl besser, als ich selbst.

Im ersten Schuljahr, ca. 6 Wochen nach Schulbeginn, erstes Elterngespräch. Vor einem werden Zettel mit Kreuze aufgereiht, da steht was mein Kind schon alles kann. Also nichts?  Stärken? Kurzes Stocken und bla, bla, aber wohl nichts Bedeutsames. Man bedenke, 6 Wochen, vorher Kita ... ein Kind ist kein Roboter und kann sich nicht immer sofort umstellen. Im zweiten Gespräch ca. 14 Wochen nach Schulbeginn, der gleiche Sachverhalt, diesmal mit dem Hinweis "Ihr Kind sollte 3 Jahre in der Schuleingangshase verbleiben", so auch beim dritte Gespräch. Mittlerweile stand die Diagnose, es wurde nach individuelle Lösungen und Lernansätzen gesucht.

Wenn man die ganzen Leistungsansprüche sieht, kommt der Gedanke auf, dass nur noch überdurchschnittlich schlaue Kinder gefördert werden, die anderen fallen durch Raster und bleiben auf der Strecke. Selbst die es packen, bleiben auf der Strecke und haben mit Mitte 20 ihren ersten Burn-Out.

Nach der Medikamenteneinnahme, man glaubt es kaum, L. ist in der Schule wie ausgewechselt, sie kann sich konzentrieren, ist organisierter und arbeitet mit. Du denkst, super, die Kleine kann bei ihren vertrauten Mitschülern bleiben, bei der Lehrerin, die sie so mag. denn gerade für ein ADHS Kind ist Veränderung nicht gut. Und das „Verbleiben in der Schuleingangsphase für 3 Jahre“ früher auch „Sitzen bleiben“ genannt, bringt einem Kind mit dieser Diagnose in den seltensten Fällen was, weil diese Leistungsschwächen nichts mit fehlender Intelligenz zu tun haben. Sag das mal einem Lehrer, dass wollen die nicht hören. Es ist ja immerhin deren Job und sie wissen, was das Beste ist. 

Nach den Ferien sind wir zur Kur gefahren, Schwerpunkt ADHS, sehr schön. Die Kleine bekommt zahlreiche Therapien, ist unter Gleichgesinnten, kann sich entfalten und entspannen. Ihr Selbstbewusstsein hat einen mächtigen Schub bekommen. Voller Tatendrang nach Hause, mit Sonne im Gesicht und vielem Positivem im Kopf.

Keine 2 Tage in der Schule kommen die ersten Negativmeldungen, bocken, keine Lust bla, bla, bla. Den Gedanken aufkommen zu lassen, dass sich das Kind erstmal ins Schulleben zurückfinden muss, etwas Zeit braucht? Wäre zu einfach.

Letztes Gespräch mit der Lehrerin gestern Abend. L. kommt nicht mehr hinterher, hat mal gute und mal schlechte Tage, packt den Stoff jedoch nicht mehr. Sie muss im Kopf bis 20 rechnen können, sie schreibt nicht sauber, die kann keine komplette Wörter abschreiben, sondern nur Buchstabe für Buchstabe. Es wird wieder über einen Verbleib von drei Jahren in der Schuleingangsphase nachgedacht. Sie darf nicht mehr mit dem Rechengerät arbeiten, da im Kopf rechnen können oder nicht können, hat laut Aussage der Direktorin nichts mit der ADHS zu tun hat.

Das Kultusministerium ändert auch noch die Voraussetzungen für den Nachteilsausgleich, es muss alle halbe Jahr neu beantragt werden (bedeutet, alle halbe Jahr entscheiden wildfremde Leute über mein Kind) und Noten die in deren Form erworben werden, stehen nicht mehr vorn im Zeugnis, sondern irgendwo hinten klein. Dafür gibt es eine verbale Beurteilung, Inhalt wohl dann „sie ist bemüht, sie versucht“ ... wie bei einem Arbeitszeugnis, man kann es dehnbar definieren. Wie soll da das Abschlusszeugnis aussehen? Damit geht wohl jede Bewerbung in die Hose.

Diese Änderungen wurden gemacht, weil es Eltern gibt, die diese Krankheit nicht verstehen und daraus einen Nachteil für ihr eigenes Kind ohne ADHS sehen. Dann doch lieber wieder zum Nachteil des kranken Kindes, nennen wir es ab jetzt „nachteiliger Nachteilsausgleich“.

Ich konnte wieder mal kaum schlafen, mir gehen all diese Dinge durch den Kopf, Zukunftsangst und Wut beherrschen meine Gedanken. Was soll aus meinem Kind werden, sie ist doch so toll, so lieb und so einzigartig. Möchte ich sie weiter durchschleifen um sie nicht aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen? Soll ich weiter am Ball bleiben, die Therapien machen, die Medis erhöhen, testen und rumdoktern? Oder soll ich sie zurückstufen lassen und ihr damit möglicherweise die Chance geben, dass alle besser wird? Vielleicht sind die nächsten Jahre oder die restliche schulische Laufbahn dann leichter, sie kann ein "normales" Zeugnis bekommen und muss nicht automatisch als Außenseiter da stehen.

Ich kann einfach nicht mehr. Ich kämpfe und kämpfe, aber komme nicht ans Ziel. Mein Kind bleibt in dieser verbohrten Gesellschaft auf der Strecke und ich kann nichts tun. Dadurch bin ich selbst psychisch kaputt und habe Angst, in eine ausgereifte Depression oder einen Born-Out zu schlittern.

Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben. Nun werde ich noch einige Tage darüber schlafen und dann entscheiden. Sorry, dass der Text so lang geworden ist, hoffe ihr hattet trotzdem Geduld zum lesen.

LG Trixi
Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
EmmaGSLehrerin
TEAM
*****
Online Online

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 1072



« Antworten #1 am: Oktober 13, 2011, 21:13:43 »

Hallo Trixi,

deine/ eure Geschichte beinhaltet, wenn ich sie so lese für mich die Grundbotschaft:

Die Welt ist schlecht, grausam und kalt und mein Kind ist mittendrin und kann nur untergehen.

Das macht mir Sorgen.

Denkst du wirklich, dass es so ist?

Was klappt denn bei eurer Tochter gut?
Wo siehst du, dass die Lehrer sich bemühen und helfen wollen?
Ist wirklich alles blabla, was sie dir über dein Kind erzählen?

Was könntet ihr tun, um deine Tochter zu stärken?

LG
Gespeichert

Wer will, findet Wege.
Wer nicht will, findet Gründe.
Hase056
Andersweltler
**
Offline Offline

Beiträge: 1


« Antworten #2 am: Oktober 13, 2011, 23:10:10 »

Hallo Trixi,

mein Sohn wird bald 9 Jahre alt und wurde bereits in den ersten 3 Monaten des 1. Schuljahres hinsichtlich ADHS diagnostiziert. Bis zur bestmöglichen Medikamenteneinstellung vergingen nahezu 1,5 Jahre (erst durch einen stationären Aufenthalt von 4 Monaten wurde das Ziel erreicht), die insbesondere mir als Mutter und natürlich auch den Rest der Familie, sehr viel Nerven und Kraft kosteten. Bereits Anfang der 2.Klasse war abzusehen, dass mein Sohn deutliche Schierigkeiten hatte, den Anforderungen der Klassenstufe gerecht zu werden. Üben auch nur im geringen Maße war aufgrund der Konzentrationsschwäche nachmittags kaum möglich und hätte ihn maßlos überfordert. Dennoch stand ich vorerst der Möglichkeit Nutzung der 3 Jahre Schuleingangsphase ehr kritisch gegenüber. Wie bereits erwähnt kam dann noch ein 4 monatiger KH- Aufenthalt, wo natürlich kaum richtige Schule, durchgeführt werden konnte. Schweren Herzens entschieden wir uns in der Familie, dass mein Sohn in der Schuleingangsphase verbleibt (d.h. die 2.Klasse nochmals wiederholt). Dies jedoch in vollem Bewußtsein, dass eine andere Entscheidung völlig unrealistisch bzw. mit Überforderung unseres Sohnes, einhergehen würde. Wir wollten das unser Sohn vor allem ein glückliches Kind trotz ADHS sein sollte. Und ich muss sagen bisher haben wir diese Entscheidung nicht bereut. Unser Sohn hat sich in den letzten 2 Monaten gut gemausert, geht gern zur Schule und bringt auch mitlerweile gute Einschätzungen (Noten die noch nicht zählen)nach Hause. Grund hierfür ist, dass er bereits erworbenes Wissen (aus dem letzten Jahr), nun besser festigen konnte und der Druck somit nicht mehr so stark ist. Seine neue Lehrerin ist sehr zufrieden mit ihm. In den letzten 2 Jahren und lfd. habe ich mich jedoch, gerade im Bewußtsein ein ADHS Kind zu haben, stark in der Schule engagiert (Elternrat, Schulelternrat etc.). Ich bin offen und aktiv von Anfang an auf die Lehrer und die Schuleiterin zugegangen, Probleme, aktuelle Entwicklungen der Kindes im medizinischen wie im schulischen Bereich, wurden zeinah besprochen. Und ich habe damit nur die besten Erfahrungen gemacht. Nie wurde mein Sohn hängengelassen. ADHS wurde als solches akzeptiert was es ist und sich entsprechend daraufeingestellt. Nie habe ich eine negative Äußerung erlebt- mein Sohn ist ehr aufgrund seiner Kreativität und seinen ausgefallenen Hobbys beliebt.Den Nachteilsausgleich finde ich absolut richtig, unterstützt er doch unsere besonderen Kinder, die Schule durch u.a. auf sie angepasste Lernmethoden besser zu meistern . Und mal ganz ehrlich, was bedeutet ein Schuljahr länger (insbesondere in der Grundschule wo die schulischen Grundlagen gelegt werden) im Vergleich eines Lebens.
Ich denke Trixi, es liegt insbesondere auch bei Ihnen, den bereits eingenommenen Blickwinkel einmal zu verändern. Gehen Sie offen im Sinne Ihres Kindes auf die Lehrer zu- engagieren Sie sich im Schulleben. Reden Sie ruhig auch einmal über Ihre Ängste und Befürchtungen. Klären Sie Lehrer wenn notwendig über ADHS auf, stellen Sie Infomaterial ggf. zur Verfügung. Sehen Sie die Schuleingangsphase nicht negativ, sondern als Chance Ihres Kindes in seinem erforderlichen Tempo zu lernen. Es gibt soviel, wie Sie die Schule, für ihr Kind erleichtern können.  Aber das Wichtigste- kriegen Sie sich selbst erst einmal richtig auf die Reihe (ich weiß wovon ich spreche-ich stand vor einem Jahr ebenfalls kurz vor einem Burn Out)- ihres Kindes willen. Und nehmen Sie Hilfe in Anspruch, dort wo man Ihnen Hände reicht.
Es liegt allein an Ihnen!

Grüße Hase056
 :smt023:
Gespeichert
Löwenmutter
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 162



« Antworten #3 am: Oktober 14, 2011, 12:27:15 »

Hallo Trixi,

ich kann die Sorge um die Zukunft deiner Tochter gut nachvollziehen. Ich verstehe auch, dass du sehr emotional reagierst, aber in Diskussionen wird dir das nur im Wege stehen, du musst sachlich bleiben und dich an die Fakten halten.

Fassen wir mal zusammen: Es wurden Tests durchgeführt und es kam heraus, dass deine Tochter ADHS + div. Wahrnehmungsstörungen und Probleme in der Grob- und Feinmotorik hat. Daraufhin bekam sie wahrscheinlich anfangs Ergo und mittlerweile eine sensorische Integrationstherapie. Außerdem ist sie in psychotherapeutischer Behandlung. Fazit: Du hast Hilfe gesucht und deine Tochter wird entsprechend gefördert. Sie bekommt Medikamente und profitiert davon. Du hast nichts falsch gemacht und dich verantwortungsvoll um sie gekümmert.

Zitat
In der Schule werden die Anforderungen wohl an den Besten der Klasse gemessen, die Leistungen werden mit Zahlen und Fakten aus Studien verglichen. So wird der Leistungsstand fein dokumentiert und ausdiskutiert. Mit fremden Eltern wird über einen Nachteilsausgleich entschieden, viele Eltern kennen die Schwächen meines Kindes wohl besser, als ich selbst.

Im ersten Schuljahr, ca. 6 Wochen nach Schulbeginn, erstes Elterngespräch. Vor einem werden Zettel mit Kreuze aufgereiht, da steht was mein Kind schon alles kann. Also nichts?  Stärken? Kurzes Stocken und bla, bla, aber wohl nichts Bedeutsames. Man bedenke, 6 Wochen, vorher Kita ... ein Kind ist kein Roboter und kann sich nicht immer sofort umstellen. Im zweiten Gespräch ca. 14 Wochen nach Schulbeginn, der gleiche Sachverhalt, diesmal mit dem Hinweis "Ihr Kind sollte 3 Jahre in der Schuleingangshase verbleiben", so auch beim dritte Gespräch. Mittlerweile stand die Diagnose, es wurde nach individuelle Lösungen und Lernansätzen gesucht.

Wie kommst du darauf, dass viele Eltern die Schwächen deines Kindes wohl besser kennen? Vermutest du das, oder wurde dir das gesagt? Ich habe den Eindruck, dass du in den Verhalten anderer vieles herein interpretierst, was aber nicht unbedingt stimmen muss, oft sind es nur Vermutungen, die dich runterziehen, dir nichts bringen und dir auch nicht weiterhelfen. So schwer es auch fällt, zerbrich dir darüber nicht den Kopf, da gibt es ganz andere Baustellen, über die du dir Gedanken machen kannst.

Zitat
Nach der Medikamenteneinnahme, man glaubt es kaum, L. ist in der Schule wie ausgewechselt, sie kann sich konzentrieren, ist organisierter und arbeitet mit. Du denkst, super, die Kleine kann bei ihren vertrauten Mitschülern bleiben, bei der Lehrerin, die sie so mag. denn gerade für ein ADHS Kind ist Veränderung nicht gut. Und das „Verbleiben in der Schuleingangsphase für 3 Jahre“ früher auch „Sitzen bleiben“ genannt, bringt einem Kind mit dieser Diagnose in den seltensten Fällen was, weil diese Leistungsschwächen nichts mit fehlender Intelligenz zu tun haben. Sag das mal einem Lehrer, dass wollen die nicht hören. Es ist ja immerhin deren Job und sie wissen, was das Beste ist. 

Wichtig ist zu sehen, dass deine Tochter durch die Medikamente Fortschritte gemacht hat. Aber es muss auch geschaut werden, was sie davor alles nicht mitbekommen hat. Es behauptet ja keiner, dass ADHS = doof heißt, aber ohne Medis bekommen unsere Kinder vieles nicht mit und/oder sind nicht aufnahmefähig. Es bringt doch nichts, dass Kind mit großen Lücken in die nächste Klasse versetzen zu lassen, nur damit sie nicht "sitzen bleibt" und andere sich vielleicht deshalb das Maul darüber zerreißen. Du musst realistisch sein und auf das Urteil der Lehrerin vertrauen. Wäre deine Tochter in der weiterführenden Klasse vielleicht überfordert und macht dann gar nichts mehr und hat erst recht ein schlechtes Selbstbewusstsein, weil sie merkt, dass die anderen Kinder weiter sind und sie das noch nicht kann? Genau das wird die Lehrerin beurteilen können, oder glaubst du etwa sie will deiner Tochter etwas Böses?

Zitat
Letztes Gespräch mit der Lehrerin gestern Abend. L. kommt nicht mehr hinterher, hat mal gute und mal schlechte Tage, packt den Stoff jedoch nicht mehr. Sie muss im Kopf bis 20 rechnen können, sie schreibt nicht sauber, die kann keine komplette Wörter abschreiben, sondern nur Buchstabe für Buchstabe. Es wird wieder über einen Verbleib von drei Jahren in der Schuleingangsphase nachgedacht. Sie darf nicht mehr mit dem Rechengerät arbeiten, da im Kopf rechnen können oder nicht können, hat laut Aussage der Direktorin nichts mit der ADHS zu tun hat.

Was glaubst du, kann die Lehrerin nicht Recht haben mit dem was sie über deine Tochter sagt? Für micht hört sich das sachlich an, sie hat die Fakten aufgezählt. Ich habe den Eindruck, dass du es anzweifelst.
Zu der Direktorin, sicherlich können auch ADHS-Kinder im Kopf Rechenaufgaben lösen, sind sie aber nicht richtig eingestellt, können sie sich kaum auf die Aufgabe konzentrieren. Es gibt sicherlich Lehrer, die sich mit ADHS nicht befasst haben und auch nicht darauf Rücksicht nehmen, dass ärgert mich auch, aber auf diese Lehrer wird man vermutlich immer stoßen und auch damit muss man leben, die Lehrer kann man sich nun mal nicht aussuchen. Achte darauf, möglichst offen und ehrlich zu sein und mit den Lehrern sachliche Gespräche zu führen. Wenn dir das nicht gelingt, nimm eine neutrale Person mit, vielleicht einen Therapeuten deiner Tochter, oder wende dich an den Schulpsychologen oder an die Schulberatungsstelle.

Zitat
Ich konnte wieder mal kaum schlafen, mir gehen all diese Dinge durch den Kopf, Zukunftsangst und Wut beherrschen meine Gedanken. Was soll aus meinem Kind werden, sie ist doch so toll, so lieb und so einzigartig. Möchte ich sie weiter durchschleifen um sie nicht aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen? Soll ich weiter am Ball bleiben, die Therapien machen, die Medis erhöhen, testen und rumdoktern? Oder soll ich sie zurückstufen lassen und ihr damit möglicherweise die Chance geben, dass alle besser wird? Vielleicht sind die nächsten Jahre oder die restliche schulische Laufbahn dann leichter, sie kann ein "normales" Zeugnis bekommen und muss nicht automatisch als Außenseiter da stehen.

Natürlich musst du am Ball bleiben und dich weiter engagieren. Von den Therapien kann deine Tochter nur profitieren und von den Medis profitiert sie doch auch. An der Medi-Einstellung wird sich im Laufe der Jahre sicher auch einiges ändern, denn dein Kind ist noch im Wachstum.
Du solltest auch etwas tun, damit du nicht nur schwarz/weiß siehst und ihr jetzt schon eine negative Zukunft prophezeist, dabei steht deine Tochter doch erst am Anfang und alles ist noch möglich, sie hat noch soviel Zeit sich zu entwickeln.

Ich wünsche dir alles Gute!

Viele Grüße

Löwenmutter
Gespeichert
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #4 am: Oktober 15, 2011, 12:41:24 »

Vielen Dank für eure offenen Worte. Offenbar war ich gerade an dem Tag, als ich diesen Beitrag geschrieben habe, sehr emotional. Mittlerweile habe ich einige Tage nachdenken können und habe eine Entscheidung, ich hoffe, im Sinne meines Kindes getroffen.

Ich werde meine Maus in die ersten Klasse zurückstufen lassen, aber nicht erst zum zweiten Halbjahr, wie es die Lehrerin angeraten hat, sondern doch nun so schnell wie möglich. Ich möchte ihr nach den Ferien noch 1-2 Wochen in der jetzigen Klasse "als Abschied" lassen. Die Kinderpsychologin wird mich dabei unterstützen, meiner Tochter diese Entscheidung beizubringen und das Positive dabei hervorzuheben. Ich habe einfach Angst, dass sie dadurch einen Knacks bekommt, denn schnell beziehen Kinder mit ADHS eine Rückstufung als negativ und dies kratzt wiederrum an ihrem Selbstbewusstsein.

Wir stellen die Medis auch wieder auf Medikinet um, denn auch die Lehrerin hat mir bestätigt, dass es zu deren Einnahme besser gelaufen ist.

Nun zu euren Fragen:

Was klappt denn bei eurer Tochter gut? - Sie malt total gern und kann sich stundenlang selbst beschäftigen.

Wo siehst du, dass die Lehrer sich bemühen und helfen wollen?
Die Lehrerin geht auf mein Kind ein, versucht die Tips, die sie von mir bekommen hat, umzusetzen.

Was könntet ihr tun, um deine Tochter zu stärken?
Ich weiß nicht, was noch. Sie bekommt Therapien, Medis und viel Aufmerksamkeit. Zu Hause strukturierten Tagesablauf, Belohnungsprogramm ect.

Ich bin im Elternbeirat und arangiere mich durchaus. Ich habe eine gutes Verhältnis zur Klasselehrerin. Und ich merke, dass ihr diese Entscheidung nicht leicht fällt, weil auch ihr die Kleine ans Herz gewachsen ist. 

Ich habe der Lehrerin viel Informationsmaterial gegeben, auch was ich vom Kurhaus mitbekommen habe. Sie bemüht sich. Vielleicht meint sie es wirklich gut mit uns und handelt in unserem Sinne.

Ich bin wohl selbst nur sehr enttäuscht gewesen, weil ich so viel Energie und Freizeit investiere und es nicht so läuft, wie ich es mir erhofft habe.
 
Was bedeutet ein Schuljahr länger?
Ich denke, letztlich kann dies nur Gutes bedeuten, ich hatte wohl nur selbst das Schlechte an so einem Schritt gesehen.

Wie kommst du darauf, dass viele Eltern die Schwächen deines Kindes wohl besser kennen?
Weil im Schulrat über meinen Antrag auf den Nachteilsausgleich entscheiden wird und der besteht eben auch aus anderen Eltern. Dort wird vorgetragen, wie ihr Wissensstand ist und was sie für Einschränkungen/ Diagnosen hat. Ich finde, dass grenzt schon an Verletzung des Datenschutzes, es hat einfach keine anderen Eltern zu interessieren, welche Diagnose mein Kind hat. Ich habe nicht gewusst und wurde auch nicht in Kenntnis gesetzt, dass der Antrag dort vorgetragen wird.

Das mit dem Rechengerät nehme ich so hin, denn in der ersten Klasse dürfen die Kinder damit rechnen und das hiltf ihr nunmal. Sie kann einfach noch nicht im Kopf rechnen.

Wichtig ist zu sehen, dass deine Tochter durch die Medikamente Fortschritte gemacht hat.
Hatte sie bis zur Umstellung auf Ritalin, aber ab nächste Woche bekommt sie wieder Medikinet.

Genau das wird die Lehrerin beurteilen können, oder glaubst du etwa sie will deiner Tochter etwas Böses? ... sachlich an, sie hat die Fakten aufgezählt. Ich habe den Eindruck, dass du es anzweifelst. Sicher will die Lehrerin nichts Böses, aber ich finde es schlimm, dass es heutzutage Leistungsvorgaben gibt, die ein Kind erfüllen MUSS, ansonsten ist es unterdurchschnittlich. Das aber ein Kind mit ADHS damit Schwierigkeiten hat, wird bei diesem Fakten nicht berücksichtigt. Heute wird doch kaum noch individuell geschaut. Ich hatte das auch nicht direkt gegen die Lehrerin verwendet, sondern allegemein gegen das Schulsystem, in die Kinder wie Marionetten funktionieren müssen. Da gehen Kinder mit Lernschwierigkeiten unter und der dafür vorgesehene Nachteilsausgleich wird wieder eingeschränkt, obwohl es immer mehr Kinder mit ADS/ ADHS/ LRS/ RS gibt. Nur weil sich eben Eltern benachteiligt fühlen, deren Kinder so etwas nicht in Anspruch nehmen können. Aber das die Kinder doch einen Nachteil haben, der damit ausgeglichen werden soll, ist dann wieder unwichtig. Das werde ich so nicht hinnehmen, wenn es die eine Seite gibt, denen man entgegenkommt, sollte es diese Möglichkeit auch für die andere Seite geben.   

LG Trixi
Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
Yasmine
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 120


« Antworten #5 am: Oktober 15, 2011, 17:41:56 »

Hi Trixi :winken:

Hast du schon über einen Schulwechsel nachgedacht?

Oben in diesem Forum ist ein Thread mit ADHS Schulen.Schau mal rein, ob eine Schule in euerer Nähe ist.

Mein Sohn hat trotz ADS zum Glück keine Leistungsdefizite (und keine LRS wie sein Papa), die Probleme sind jetzt (er ist 9) nur noch im Sozialbereich (oppositionell, trotzig, agressiv, keine Freunde, Außenseiter in der Schule).Deswegen haben wir bisher nicht über einen Schulwechsel nachgedacht.

Aber sein Cousin (ADS, jetzt 16) hat in der Grundschule und Hauptschule erhebliche Probleme.Seine Mutter hat ihn dann in eine Hauptschule angemeldet, wo die Lehrer sich mit Kindern mit Teilleistungsschwächen und ADS auskennen.Dort wurde er am Nachmittag auch von qualifizierten Fachkärften (Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen) liebevoll und kompetenz betreut.Das Ergebnis: in der vorherigen Schule katastrophale Noten, ständig Ärger mit den Lehrern, in der jetzigen Schule 2 Notendurchschnitt und Quali in der Tasche! :smt023:

Ich habe nicht das Gefühl, daß die Lehrerin deiner Tochter sich ausreichend mit ADS und Teilleistungsschwächen auskennt und ich finde ihre Reaktionen auch nicht angemessen.Ich habe es mit den Lehrerinnen meines Sohnes in der Grundschule anders erlebt.

Wurde deine Tochter auf Rechtschreib-Lese-Schwäche und Rechenschwäche (Dyskalkulie) schon getestet?

Es gibt übrigens ein gutes Buch: Lernen mit ADS Kindern.

Viel Kraft! :winken:

LGYasmine
Gespeichert
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #6 am: Oktober 16, 2011, 20:39:24 »

Hallo Yasmine,
über einen Schulwechsel habe ich noch nicht nachgedacht. Wir wohnen auf dem Land, meine Kleine fährt mit dem Schulbus in die Schule und ich arbeite in der nächstgrößeren Stadt. Ob es da Schulen gibt, die darauf spezialisiert sind, weiß ich nicht. Aber ich werde in dem Thread mal schauen, vielen Dank für den Tipp.

Die Lehrerin hatte wohl vorher nicht groß mit dem Krankheitsbild zu tun gehabt, sie hat sich aber bemüht bzw. bemüht sich auch immer noch, aber ich glaube, dass sie an ihre Grenzen stößt und teilweise nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Selbst ich weiß das manchmal nicht. Sie hat viel Infomaterial von mir bekommen und auch viele Sachen umgesetzt, d.h. sie versucht schon meine Tochter zu fördern.

Es kommt wohl nach den Ferien eine Lehrerin in die Schule, die auf ADS/ ADHS spezialisiert ist und die möchte sich meine Tochter anschauen. Meine Maus erhält in der Schule Förderunterricht. Also, man versucht schon einiges.

Ich denke, dass generell alle Lehrkräfte auf dieses Krankheitsbild intensiv geschult werden sollten, damit unsere Kinder die größtmöglichsten Chancen bekommen.

Ich werde nach der Zurückversetzung schauen, wie sich mein Kind entwickelt. Sie hat ja ein halbes Jahr der 1. Klasse quasi nicht mitbekommen, weil da die Diagnose noch nicht stand. Das muss sie wohl nachholen und dank der offenen Schuleingangsphase soll sie die Möglichkeit bekommen.

Nachdem ich emotional etwas runtergekommen bin, stehe ich dem ganzen nun nicht mehr so negativ entgegen. Mein Mann und ich haben diese Entscheidung getroffen, ich werde diese Woche die Lehrerin anrufen und sie daüber informieren. Nun muss ich nochmal alle Arbeitshelfe neu kaufen und wenn das da ist, gibt es eine kleine Abschiedsfeier *heul* und dann gehts hoffentlich in eine bessere schulische Zukunft.

LG Trixi

Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #7 am: Oktober 16, 2011, 20:41:02 »

... achso, auf LRS und RS wurde sie negativ getestet. Und das Buch werde ich mir kaufen, danke nochmal.
Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
Yasmine
Pagemaster
***
Offline Offline

Beiträge: 120


« Antworten #8 am: Oktober 18, 2011, 21:12:07 »

Hi Trixi,

ich habe deinen 1.Beitrag gelesen und denke, daß die jetzige Schulform nicht die Richtige sei.

Ich weiß nicht, wo man sich bei ADHS Schulen erkundigen kann, aber versuche vielleicht mit dem Jugendamt oder dem Lehramt.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich das schreibe, aber vielleicht wäre eine Förderschule im Moment besser? Ich weiß, daß die Klassen dort kleiner sind und daß die Lehrer natürlich geschult sind, um mit "schwachen" Schülern besser umzugehen.Vielleicht könnte sie dort eine intensivere, individuelle Förderung erleben, die in der normalen Grundschule nicht möglich ist.

Ich habe selber Kinder (Gymnasium) unterrichtet und ich kann dir versichern, daß es nicht einfach ist, den straffen Lehrplan durchzuziehen und gleichzeitig 20-25 Kinder intensiv und individuell zu fördern.Man hat schlicht und einfach nicht die nötige Zeit.

M.E. müssten die Politiker die Schulform in Deutschland verändern, sprich das Modell Ganztagsschulen (bis 5) müsste zur Pflicht werden, am Nachmittag könnten speziell geschulte Lehrer die Kinder besonders fördern, die es brauchen (LRS, ADHS, usw.), die anderen Kinder könnten mit Sport, Musik, Kunstunterricht sinnvoll unterrichtet werden.Das wäre für mich die beste Schulform überhaupt.

Es gibt aber bereits Schulen, die ein solches Modell anbieten.Ich würde an deiner Stelle nachfragen.

Und hier ein großes Lob für dein Engagement für deine Tochter!  :smt023:

Mutti ist die Beste!

LGYasmine
Gespeichert
Löwenmutter
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 162



« Antworten #9 am: Oktober 20, 2011, 09:50:58 »

Hallo Trixi,

ehrlich gesagt würde ich noch nicht über einen Schulwechsel nachdenken, sondern erst einmal abwarten. Durch das Wiederholen hat deine Tochter ein wenig länger Zeit sich zu entwickeln, wiederholt verpassten Schulstoff, auf den später aufgebaut wird und kann schon einiges, was auch gut für ihr Selbstbewusstsein ist. Sie bekommt Medikamente, die ihr helfen sich zu konzentrieren und der Unterricht rauscht so nicht nur an ihr vorbei. Wahrscheinlich arbeitet sie dann auch besser mit. Es ist nur wichtig, dass ihr genau erklärt, warum sie die Klasse wiederholen muss. Sie darf nicht den Eindruck bekommen, dass sie dumm ist und deshalb wiederholen muss.

Nachdem was du so schreibst, habe ich schon den Eindruck, dass die Schule bemüht ist. Das die Schulpolitik nicht die Beste ist, da stimme ich dir zu und auch ich habe den Eindruck, dass Kinder, die nicht der Norm entsprechen, es auf einer Regelschule sehr schwer haben. Die Situation mit dem Schulrat hätte mir auch nicht gepasst. Ist das wirklich so üblich, dass der Schulrat im Beisein anderer Eltern das entscheidet? Da würde ich mich vielleicht noch mal erkundigen.
Erst wenn ich den Eindruck hätte, dass mein Kind keine Chance mehr auf dieser Schule hat, würde ich die Schule wechseln. Häufig sind Privatschulen eine gute Alternative, da sind die Klassen auch kleiner und sie gehen individuell auf das Kind ein, aber leider sind die auch kostenpflichtig. Mein Sohn geht auch als Tagesschüler auf ein Privatinternat. Das war die beste Entscheidung, die wir für ihn treffen konnten, denn auf der Regelschule lief es überhaupt nicht und hätten wir uns nicht für eine Privatschule entschieden, wäre er nun mit Sicherheit auf der Förderschule.

Über "Förderschule", wie Yasmine schreibt, jetzt schon nachzudenken, finde ich total überzogen, abgesehen davon bin ich diesbezüglich sowieso sehr kritisch. Es mag ja sein, dass die Klassen dort klein sind und die Lehrer besser auf die Schüler eingehen können, aber auf solchen Schulen sind nicht nur Kinder mit ADHS sondern auch häufig Kinder, die zu Hause meiner Meinung nach vernachlässigt werden, deshalb in der Regelschule überfordert und häufig aggressiv sind. Außerdem muss man an die Zukunft des Kindes denken und im Lebenslauf macht es sich nun mal nicht gut, wenn da "Förderschule" steht. Es mag durchaus sein, dass viele Eltern das als Vorurteil sehen und selber gute Erfahrungen gemacht haben, aber ich habe auch schon genug andere Seiten gehört und ich würde kämpfen wie ein Löwe, dass mein Kind nicht auf eine Förderschule kommt. Da können jetzt meinetwegen einige aufschreien, aber das ist nun mal meine Meinung.

Viele Grüße

Löwenmutter




Gespeichert
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #10 am: Oktober 20, 2011, 12:31:25 »

Hallo Löwenmutter, da stimme ich dir vollkommen zu. Auf eine Förderschule möchte ich mein Kind nicht bringen, da ich auch denke, dass dies nachteilig für Ihre berufliche Laufbahn sein kann. Ich würde eher eine Privatschule z.B. Waldorf in Betracht ziehen, aber leider können wir uns das nicht leisten. Ich denke auch nicht, dass ein Kind mit ADHS gleich auf eine Förderschule sollte, die ist doch mehr für Kinder mit einer geistigen Behinderung, oder? Ich bin da doch etwas skeptisch.

Die Sache mit dem Schulrat und der verbalen Beurteilung habe ich beim Kultusministerium vorgetragen (ohne Angabe von Schule und Schüler). Der Sachverhalt wurde an einen Fachbereich weitergeleitet. Mal schauen, was die dazu sagen, ich finde das nicht okay. Aber hat sich mit dem Klassenwechsel auch erstmal erledigt.

Nun haben wir uns für die Rückversetzung entschieden und im Zusammenhang mit der Förderung, die mein Kind an der Regelschule bekommt und den Therapien und Medis, sehe ich nun nicht mehr so schwarz. Ich kenne andere Kinder mit der Diagnose, die auch auf der Regelschule sind und es ganz gut packen. Nur brauch mein Kind aufgrund der verspäteten Diagnose wohl diese Nachholzeit.

Wenn das alles nicht funktioniert, kann man sicherlich nochmal über einen Schulwechsel nachdenken, aber ich denke auch, dass es zurzeit zu früh ist, um solch einen Schritt in Betracht zu ziehen.

Ja das Gespräch mit meinem Kind bereitet mir etwas Bauchschmerzen, ich habe Angst, die falschen Worte zu verwenden und schon fasst sie falsch auf. Darum haben wir auch die Kinderpsychologin mit ins Boot geholt, die uns bei dem Gespräch beiseite steht.

Werde euch natürlich von dem Ausgang des Gespräches berichten, wird wohl nächsten Freitag stattfinden. Bis dahin habe ich mit der Schule sicher alles geregelt und wir haben einen festen Termin für den Klassenwechsel.

Vielen Dank für eure Tipps und den Zuspruch, den habe ich wirklich gebraucht. Manchmal muss das einfach mal raus.

LG Trixi

Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #11 am: Oktober 20, 2011, 13:09:01 »

@Yasmie, danke für das Lob 
Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
katrinschen
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 34



« Antworten #12 am: Oktober 21, 2011, 06:22:53 »

hallo trixie Smiley

erstmal möchte ich dir eine große portion sonne und eine feste umarmung schicken.... mit einem tränchen im augenwinkel - da mich sehr viel an meinen mittleren erinnern.....

ich ziehe wirklich den hut vor dir - was du alles schaffst! was du alles machst und für L. durchziehst! du bist eine tolle mutter -- L. kann sich glücklich schätzen dich zu haben!!!

viel glück, kraft un mut für euren weiteren weg!!! auch wenn ich keine neune tips und ratschläge habe - alles as ich beizutragen hätte wurde schon geschrieben!!!
Gespeichert

liebe grüße vom katrinschen
Trixi1974
Pagemaster
***
Offline Offline

Geschlecht: Weiblich
Beiträge: 25


Ich bin nicht böse, ich habe nur ADHS!


« Antworten #13 am: Gestern um 11:58:21 »

Danke katrinschen, solche Worte bauen auf, letztlich nimmt man alles in Kauf, um seinem Kind die bestmöglichste Kindheit und Zukunft zu bieten. Ich hoffe, sie sieht das in ein paar Jahren auch so  :froi1:
Gespeichert

Meine Vornamen hebräischer Herkunft, geboren bin ich im LG 11.61732 und BG 52.12938. Meine Diagnose: ADHS mit Warnehmungsverarbeitungsstörungen.
Seiten: [1]   Nach oben
  Drucken  
 
Gehe zu:  

Nach kostenloser Anmeldung Werbefrei!