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Autor Thema: ab wann wurde ADS diagnositziert?  (Gelesen 201 mal)
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Xephia
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« am: März 04, 2010, 21:39:17 »

Hallöle,

würde gerne eure Meinungen zu folgender Geschichte hören:

Als ich in der Grundschule war und meine Hausaufgaben machen sollte lief das regelmäßig so ab, dass ich mich nach dem Essen an meinen Schreibtisch gesetzt habe aber um 18 Uhr saß ich oft immer noch da und hatte kaum ein Wort geschrieben sondern die ganze Zeit nur aus dem Fenster geschaut. Ich habe  die ganze Zeit über irgendwas nachgedacht von Hölzken auf Stöcksken konnte mich aber an nichts davon mehr erinnern.

Einmal war es auch in einer Mathearbeit, dass ich 5 Minuten vor Schluss feststellte, dass ich noch gar nichts gerechnet hatte, sondern nur rumgeträumt. Habe eine 6 bekommen obwohl ich Mathe wohl konnte.

Meine Mutter erzählte mir dass ich z.B. Phasen hatte in denen ich bis zum erbrechen gepuzzelt habe. Dann sollte ich das in der Vorschule machen aber hatte keine Lust. Das kam wohl überhaupt nicht gut an.
Ich hatte auch eine Phase in der ich unsere Türrahmen mit Divisionsaufgaben verziert habe und mir immer neuere schwerere ausgedacht habe. In der Schule hatte ich dann keine Lust mehr darauf und war dementsprechend schlecht darin.

Jedenfalls ist sie damals (das wird so in den 80ern gewesen sein) mit mir zu einem Kinderpsychologen gegagnen. Dort musste ich meine Familie als Tiere malen und meine Mutter musste allerlei Fragen beantworten, ob es eine schwere Geburt war oder ein Kaiserschnitt...etc.
Genau erinnere ich mich aber natürlich nicht mehr weil es lange her ist.

Jedenfalls musste ich daraufhin einen Vertrag unterschreiben, dass ich meine Hausaufgaben immer zügig und ordentlich erledige. ... ob das was geholfen hat weiß ich nicht mehr... mehr passierte jedoch nicht. Also keine weiteren Tests oder irgendeine Therapie.

Ich frage mich ob das heute immer noch so ablaufen würde?
Ist man heute da weiter oder war ich einfach noch im Rahmen und das Problem nicht sooo schlimm?

Was meint ihr?







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maerenthaler
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« Antworten #1 am: März 05, 2010, 00:05:51 »


Der "Struwwelpeter" wurde von Heinrich Hoffman 1845 geschrieben.

Angeblich hat das Zappelphillip-Syndrom seinen Namen aus diesem Struwwelpeter.

Folglich ist zumindest eine erste Ahnung der ADS schon vor 1845 vorhanden.

MPH wird laut Wikipedia seit 1959 ausdrücklich bei ADS als Medikament eingesetzt.

Folglich muß ADS schon vor 1959 in seiner Auswirkung auf den Dopaminhaushalt
bekannt und bewußt gewesen sein, warum sonst wäre MPH zum Einsatz gekommen?

Ich bin '53 geboren.

Für mich gab's Prügelstrafe, Taschengeldentzug, Nachsitzen, Strafarbeiten und Nichtversetzung.

Ja, ich weiß, daß es auch schon damals Berichte in Radio und Fernsehn darüber gab,
ich erinnere mich aber auch an das hohnvolle Gelächter, wenn es um dieses Thema ging.

Selbst wenn meine Eltern auf die Idee gekommen wären,
mit mir deswegen zu einem Arzt zu gehen,
es wäre am Arzt, an den Verwandten und an allen anderen Dorbewohnern gescheitert.

Wer hätte sich freiwillig einer solchen Häme ausgesetzt?

Nein, ich wurde geprügelt, daß es selbst meinen Eltern das Herz zum bluten brachte,
aber zum Arzt?... wegen ADS? ... Im ganze Lewe net.

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Gerade dann, wenn Dir die Sch.... bis zum Hals steht, ist es extrem dumm, den Kopf hängen zu lassen
steffchen
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« Antworten #2 am: März 05, 2010, 00:33:43 »

Ich frage mich ob das heute immer noch so ablaufen würde?
Nicht immer, aber leider kann man auch heute noch oft genug an Psychologen geraten, bei denen das genau so läuft.

Der "projektive Test" "Familie in Tieren" (FIT) scheint heute noch so üblich zu sein, jedenfalls ist das in den zahlreichen psychologischen Befundberichten meiner Familie immer wieder aufgeführt. Und zwar steht da immer, welches Familienmitglied als welches Tier gezeichnet wurde, wie sie auf der Zeichnung angeordnet sind (Größenverhältnisse, Abstand,...) und immer: "Auf eine eingehende Interpretation wird hier verzichtet."

Ich befürchte, die Auswertung unterliegt dabei sowieso stark dem subjektiven Verhältnis des Psychologen zu den gezeichneten Tierarten. Aber ich will diesen Test gar nicht weiter kritisieren, wenn er nur ein Baustein einer umfassenderen Untersuchung ist.

Nach den Umständen der Geburt muss gefragt werden, schließlich gilt als allgemein anerkannt, dass auch Geburtskomplikationen neurologische Folgeschäden hervorrufen können.

Ich habe aber den Eindruck, dass manche Psychologen dabei mehr an etwas anderes denken: An irgendwelche unbewusste, nicht aufgearbeitete frühkindliche Traumatisierungen, etwa durch Geburt. Naja, entweder musste man seinen Kopf unter Verformung durch das Becken quetschen, Diagnose: Zustand nach Spontangeburt -- kein Wunder, dass man dann was am Kopf hat -- oder man wurde aus der Mutter herausgeschnitten, da kann sie ja keine normale Bindung zu dem Kind entwickeln, verursacht dann angeblich als "Kühlschrankmutter" Autismus...

Leider betrachten manche Psychologen noch immer die Psyche als etwas vom Körper (und damit den Nerven, dem zerebralen Stoffwechsel...) losgelöstes, als Seele, die bestenfalls noch Beziehungen zu anderen Seelen hat (dann wird's systemisch) aber nicht zu dem Hirn, in dem sie stattfindet. Dann wird Psychologie zur Religion. Religionen müssen nichts beweisen. Man glaubt, jede Verhaltensstörung sei immer Ausdruck gestörter Beziehungen im Familiensystem (nicht andersherum und auch nicht in anderen, über die Familie hinausgehenden Systemen).

Einem Priester dieser Religion, einem regional recht einflussreichen Psychologen mit Adelstitel, haben wir damals dummerweise unseren Sohn für ein halbes Jahr teilstationärer Behandlung anvertraut. Der glaubte besonders an "Familienaufstellung", außerdem fand dort "Festhaltetherapie" statt. Auch glaubte er ohne weitere Untersuchung (nicht einmal ein EEG wurde in dem 6 Monaten gemacht!) diagnostieren zu können, dass unser Sohn nicht beschulbar sei und eine Gefahr für seine Mitmenschen.

Gefahr? Was hat er seitdem angestellt? Nun, er hat einige ziemlich genervt, er hat auch mal jemanden bespuckt und war seiner Lehrerin gegenüber "respektlos". Was ihm jahrelang nachgetragen wurde war, dass er mal einen Stuhl geworfen hatte, so dass EIN MAL ein Mitschüler einen blauen Fleck davontrug. Verschwiegen wurde nur die Vorgeschichte mit langanhaltender Provokation vor diesem Ausraster.

Nicht beschulbar? Eine Grundschulempfehlung ans Gymnasium, notenmäßig ziemlich weit weg von irgendwelchen Zweifeln! Dazu sportlich und musisch aktiv, viel lesen, vielseitig interessiert...


Zum Glück gibt es auch andere Psychologen. Solche, die wissen, dass die Welt etwas komplizierter ist. Das es für Probleme eine Vielfalt von Ursachen gibt, aus den Genen, aus Erkrankungen, aus der Gesellschaft, der Familie, dem Freundeskreis, der Schule... und die helfen können, die psychischen Reaktionen darauf zu verstehen. Die darauf mit einer Vielfalt von Hilfen antworten.

Es sind nur zu wenige.

LG
Steffchen
 
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Xephia
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« Antworten #3 am: März 05, 2010, 19:47:29 »

@maerenthaler
Ich glaube aber im Struwwelpeter waren der Zappelphillip und der Hans guck in die Luft selber schuld oder nur schlecht erzogen.

Später in der Psychoanalyse waren dann irgendwelche unterdrückten Triebe schuld...ggg

Ein Nachbarjunge von uns (er war adoptiert) war extrem hyperaktiv. Aber das hieß da nicht ADHS sondern einfach nur Hyperaktiv. Die Eltern haben dann verschiedene Dinge ausprobiert. U.a. kein Haushaltszucker mehr und andere Diäten. Ich glaub aber nicht das das viel gebracht hat.

Ich denke mal, dass man es früher einfach nicht besser wusste. Das ist eben die Entwicklung der Wissenschaft.

@steffchen

Ich erinnere mich nicht mehr an alles ich war damals ja selber noch ein Kind und es ist auch über 20 Jahre her. Bestimmt hat der Psychologe noch viel viel mehr gefragt.

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Arni
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« Antworten #4 am: März 06, 2010, 18:40:03 »

@maerenthaler
Ich glaube aber im Struwwelpeter waren der Zappelphillip und der Hans guck in die Luft selber schuld oder nur schlecht erzogen.
so denn, in mir steckt auch ein "Daumenlutscher" und ein bißchen "Suppenkaspar", das sind ebenfalls Geschichten aus dem Struwwelpeter. Und dieser Heinrich Hoffmann war Arzt in der Kinderpsychiatrie, so nämlich schließt sich der Kreis

Zitat
Ein Nachbarjunge von uns (er war adoptiert) war extrem hyperaktiv. Aber das hieß da nicht ADHS sondern einfach nur Hyperaktiv. Die Eltern haben dann verschiedene Dinge ausprobiert. U.a. kein Haushaltszucker mehr und andere Diäten. Ich glaub aber nicht das das viel gebracht hat.
Die ADHS-Rate unter Adoptivkindern ist wesentlich höher, weil die leiblichen Eltern sich vielleicht schon früh von der Verantwortung lossagen wollten. Ich kenn selbst eine Frau, die Ihr Neugeborenes in Anbetracht ihrer eigenen instabilen Lage in eine Pflegefamilie gab, von ADHS war damals um 1980 natürlich noch keine Rede.

Und das mit dem Zucker würde nämlich genau das Gegenteil bewirken, weil ein ADHSler zum Arbeiten und Lernen mehr Zuckernachschub benötigt, also unterzuckert. Ein Teil der diagnostizierten ADHSler ist regelrecht Zucker- und Koffeinjunkie und hat entsprechende Gewichtsprobleme von der guten Cola, welche nichts anderes als flüssiger Zuckersirup mit Koffeinversatz und Kohlensäure ist.
Bei mir selbst gehts mit dem Gewicht wie im Jojo auf und ab, mal etwas zu wenig bei Stress und Überlastung und irgendwann wieder etwas mehr auf den Rippen. Insbesondere hab ich das mit dem Zucker an einer mehrjährigen Schulungsmaßnahme gemerkt, ich benötigte Literweise Kaffee mit Zucker und wurde nichtmal dick, im Gegenteil wegen dem Stress verlor ich noch mehr Gewicht.

Liebe Grüße
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Ich bin nicht geboren worden um es allen Recht zu machen (laut einem anderen ADHS-Aspie)
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« Antworten #5 am: März 07, 2010, 07:36:11 »

wirklich interessant, dass heinrich hoffmann kinderpsychiater war. das wusste ich nicht. ich habe das kind als buch geliebt, meine kinder durften es auch lesen, obwohl es in de 80ern unter modernen müttern verpönt war, denn es schilderte ja eben die falschen erziehungsmethoden der eltern, womit wir unsere kinder nicht verschrecken wollten.
ich glaube, ich muss es mir nochmal kaufen, dieses buch.

E.
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« Antworten #6 am: März 07, 2010, 08:23:06 »

Ich mochte das Buch ehrlichgesagt noch nie. Gibt es da nicht eine Stelle wo dem Daumenlutscher die Daumen abgeschnitten werden und das ist richtig mit Blut illustriert?

... welches FSK hat das Buch eigentlich erhalten oder gilt sowas nur für Filme?
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Elbareth
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« Antworten #7 am: März 07, 2010, 08:47:56 »

ja, da streiten sich ja sowieso die gelehrten. denke nur an grimms märchen!
die einen sagen, kinder brauchen diese grausamkeiten, andere möchten das von den kleinen fernhalten.
ich habe mal mit einem alten puppenspieler gesprochen der mir erzählt hat, dass sein kaspar nicht mehr - wie früher - das krokodil hauen darf, da würden die eltern protestieren.
ich bin froh, dass ich es nicht entscheiden muss. mir und meinen kindern hat es nicht geschadet, das waren ganz andere sachen, die uns negativ beeinträchtigt haben. aber meine cousine erzieht ihre kinder auch ohne grimms märchen. voll komisch, dass kinder rotkäppchen nicht kennen oder hänsel und gretel.
das ist doch irgendwie ein stück deutsche kultur....
aber ich verstehe es auch irgendwie. man will halt nur das beste für die kleinen.
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« Antworten #8 am: März 07, 2010, 09:13:02 »

Hallo,

bei mir hieß es auch immer nur: "Du mußt Dich nur ein bißchen bemühen, Du mußt das nur wollen!"...
Daß ich nicht so sein wollte, wie ich war und nicht anders konnte, das hat damals offenbar niemand gewußt (oder wissen wollen?). Bei mir war es damals eine Familientherapie, die letztlich nur eines brachte: Ich sei schuld, ich wollte so unangepasst sein, das sei meine Antwort auf Probleme, die ich als fünftes Rad am Wagen hätte (ich bin das mittlere von drei Geschwistern). Das gäbe es häufig.
Auch in der Schule nahm man eigentlich die ganze Grundschulzeit über an, ich wolle einfach nicht! Es war halt mein Wunsch, mich so zu verhalten, wie ich mich verhielt...
Wenn ich eine - falsche! - Freud'sche Prägung habe, die mich über Jahrzehnte quälte, dann die völlig falsche These, daß man nur wollen müsse... Freier Wille? Eine der schwachsinnigsten Irrtümer der Wissenschaft der letzten 200 Jahre!!
Das Schlimmste ist, daß ich lernte, meinen ohnehin vorhandenen starken Willen gut zu nutzen - schließlich wollte ich immer "normal" sein. Ich habe Jahrzehnte lang geglaubt, ich müsse mich nur richtig bemühen. Ich hab schon als Teenager ein nicht erklärbares Sportlerherz gehabt. Heute ist es klar: Ich hatte schon als kleines Kind einen extremen Stress! Für mich lag die Latte immer zu hoch, aber ich habe alles getan, um sie dennoch zu überwinden.
Ich war immer ein Zappelphillip und war hyperaktiv, aber alle "Fachleute" haben das als eine Art Ausleben meines freien Willens betrachtet (oder der Kompensation von irgendwelchen Problemen). Die große Erziehungsfehler-Lüge. Meine Erziehung sei eben falsch gelaufen... In der Schule könne man auch nicht alle Erziehungsfehler der Eltern korrigieren... Meinen Eltern wurden nach meiner Überzeugung damit aber auch viele Chancen zur Hilfe total verbaut. Letztlich haben sie sich so in die Reihe jener einreihen müssen, die mir geschadet haben, statt mir zu helfen.
Bei mir ist alles da gewesen, die fast andauernde Hyperaktivität, die nur zeitweise von dann ebenso extremen Träumerphasen unterbrochen wurde, die extreme Grobmotorik (ich war noch in der Grundschule kaum in der Lage, einen Ball zu werfen, geschweige denn zu fangen, auch schreiben (Buchstaben malen) konnte ich nicht), mein total übersteigerter Gerechtigkeitssinn, eine auffallende und ganz eindeutig überdurchschnittliche Abhängikeit von Lob (damit konnte man mich zu allem kriegen, das war wie ein Schalter! So wie bei "Zurück in die Zukunft", wo McFly auf Tannens "Feige Sau" reagiert), kein Zeitgefühl und vieles mehr - lehrbuchmäßig! Ich bin Jahrgang '66 - und ich denke auch, daß zu meiner Zeit - jedenfalls auf meinem Planeten - ADHS wohl noch nicht erfunden war...

Übrigens: Ich selber hörte von der "Kinderkrankheit" ADHS erst Mitte bis Ende der 90er Jahre. Ich habe damals natürlich sofort erkannt, daß ich ein nicht diagnostiziertes ADHS-Kind war. Ich glaubte nur bis vor etwa zwei Jahren an das Märchen, daß sich ADHS auswachsen würde. Ich habe aufgrund meiner Erfahrungen total darauf geachtet, wie sich meine in den 90er Jahren geborenen Kinder entwickeln und verhalten. Zum Glück sind sie kaum bis nicht betroffen. Ich hätte aber ganz sicher keinen der Erziehungsfehler meiner Kindheit wiederholt! Die Folter meiner Kindheit hätte ich ihnen erspart! Was ich manchmal selbst nicht begreife ist, daß ich zwischen Mitte der 90er Jahre bis zum Jahre 2008 nicht einmal auf die Idee kam, ich könne noch immer ADHS haben. Mein Gott, was habe ich mir immer und immer wieder das Hirn zermartert, was bei mir eigentlich falsch läuft und was ich tun könne, um endlich normal zu werden! Wieso konnten um mich herum alle Leute so viel Dinge, die mir verwehrt waren? Bis 2008 ein Arzt bei RTL in SternTV über seinen eigenen Fall berichtete - Dr. Walter Beerwerth. Der muß mit mir verwandt sein! ;-) Ein wenig Googelei brachte noch am Abend die Erkenntnis: ADS - das bin ich! Wie Schuppen aus den Haaren... *ggg* Das sofort bestellte Buch von Walter Beerwerth bestätigte für mich alles. Es war so eine Art Schlüssel, die Erklärung für über 40 Jahre, der Knoten war auf!

Meine Lebenserfahrung lautet daher: ADHS ist an sich nichts, was man als Betroffener als Folter empfinden muß, aber an ADHS zu leiden und keine Diagnose zu haben, das ist Folter! Für Kinder und Erwachsene. Weshalb ich den Stern (Printausgabe) und andere ADHS-Kritiker gerne wegen Kindesmißhandlung drankriegen würde...

Gruß Michael

P.S.: Eigentlich eine Farce, daß im Magazin SternTV sachlich und fair über ADHS aufgeklärt wurde, während die Zeitung Stern gegen ADHS wettert...
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« Antworten #9 am: März 07, 2010, 10:08:12 »

Wenn ich recht darüber nachdenke... Das war zwar eine Doku auf RTL, aber ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob die unter SternTV lief. Im Zweifel bestreite ich zur Sicherheit mal meine obige Aussage! ;-)
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« Antworten #10 am: März 07, 2010, 11:59:48 »

... welches FSK hat das Buch eigentlich erhalten oder gilt sowas nur für Filme?
Gäbe es die FSK für Bücher, müsste man wohl mit einem noch älteren, aber viel mehr verbreiteten Buch anfangen, der Bibel. Aber FSK heißt freiwillige Selbstkontrolle und die Autoren können da wohlheute nichts mehr dazu beitragen. Und die Kirche? Die müsste zunächst, nicht ganz freiwillig, andere Probleme selbst zu kontrollieren lernen.

Die große Erziehungsfehler-Lüge. Meine Erziehung sei eben falsch gelaufen... In der Schule könne man auch nicht alle Erziehungsfehler der Eltern korrigieren... Meinen Eltern wurden nach meiner Überzeugung damit aber auch viele Chancen zur Hilfe total verbaut. Letztlich haben sie sich so in die Reihe jener einreihen müssen, die mir geschadet haben, statt mir zu helfen.
Das tolle an der Erziehungsfehlerlüge ist, dass den betroffenen Eltern zwar unterstellt wird, ALLES falsch zu machen, was ja das Ergebnis ihrer Erziehung beweisen würde, aber man sich weigert, ihnen zu erklären, WAS sie eigentlich konkret falsch machen und WIE sie es besser machen könnten.
Dabei ist ja gerade ADHS eine besondere Herausforderung in Erziehungsfragen, die hohen Informations-, Trainings- und Unterstützungsbedarf mit sich bringt und wo ein geeigneter Erziehungsstil viel positives bewirken kann, im Gegensatz zu pauschalen Vorwürfen.
Kommen diese Zustände im christlichen Abendland aus der biblichen Tradition?
Zitat
Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker. Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen.
Sinngemäß identisch hier nachzulesen:
(Vorsicht, die Damen, beim Scrollen nach oben auf dieser Seite: Triggergefahr!)
http://www.bibel-online.net/buch/05.5-mose/21.html#21,18
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« Antworten #11 am: März 07, 2010, 15:03:24 »

Zu damaliger Zeit war das doch fortschrittlich.  :smt023:
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