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Autor Thema: gekaufte Ausrede ?  (Gelesen 384 mal)
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januar
Andersweltler
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« am: August 12, 2011, 13:06:38 »

hallo zusammen,

damit ihr meine Frage versteht, muss ich euch bisschen über mich erzählen:

die schriftliche Beurteilungen der Grundschule beschreiben ein nettes, interessiertes Kind:  „hatte keine Mühe ihre Schulsachen in Ordnung zu halten“, „nahm stets aufmerksam am Unterricht teil“, „begann Aufgabe ohne zusätzliche Hilfe und führte sie selbstständig aus“. Außerdem „ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und viel Hilfsbereitschaft“, „erkennt rasch Zusammenhänge und behält auch Einzelheiten leicht im Gedächtnis (bei bekundetem Interesse)“, „arbeitet gelegentlich aber oberflächlich und überdenkt ihre Aufgaben nicht konsequent genug“, was vielleicht schon eher hellhörig werden lässt im Zusammenhang mit ADHS.

Bin dann aufs Gymnasium, ohne sitzenbleiben, ohne Auffälligkeiten, ohne Elterngespräche. Lernen war lange Zeit ein Fremdwort und es fällt mir wesentlich leichte konkrete Aufgaben zu bearbeiten (zu rechnen) als mir den Inhalt von Texten zu merken. Noten waren meistens Durchschnitt. Mit den Mitschülern wurde ich nie so richtig warm, mir reichen wenige soziale Kontakte, aber es gab kaum Streit oder Mobbing (also auch da nichts wirklich Auffälliges).

Nach dem Abi halbes Jahr Aupair in Spanien, selbstbewusster und fröhlich, aufgeschlossen und zuversichtlich zurückgekommen und mein Studium angefangen, weil ich Ingenieur werden will. Das erste Semester war toll, interessant, herausfordernd, einen tollen Menschen kennen gelernt (und verliebt). Die Prüfungen waren dann aber nicht alle zu meiner Zufriedenheit, was ich erstmal aber noch als Schuss vor den Bug nahm und tolle Vorsätze und Pläne zur Folge hatte die (wie so oft) ziemlich scheiterten (nicht umgesetzt wurden).

Ab dem zweiten Semester bin ich immer weniger mit der Fülle an zu lernendem Stoff und den nun beginnenden Laboren klar gekommen. Mein Freund hat mir viel geholfen, aber mir ging es nicht gut. Ich war ständig am heulen, überlegte abzubrechen. Auch das Soziale wurde schwieriger. Mit meinem Freund stritt ich viel, zu den anderen Kommilitonen hatte ich kaum noch Kontakt. So ging es dann weiter. Ich habe nicht abgebrochen und ruhigere Phasen wechselten sich mit Horror-Phasen ab. Anfang des 4. Semesters gab es ein Gespräch mit meinem Freund, der mit mir Beschreibungen durchging, die mich tatsächlich ganz gut beschrieben. Dann meinte er, dass das Symptomlisten von ADHS seien. Ich war total sauer und hab dicht gemacht, aber dann hab ich angefangen mich selber zu informieren. Als ich abschnittsweise das Gefühl hatte „die schreiben Bücher über mich?!“ hab ich mich zur Diagnose angemeldet im Therapiezentrum für Menschen mit ADHS. Das ganze hat 425€ gekostet, 4 Stunden über früher quatschen, 1 Stunde Aufgaben lösen, unendlich viele Zettel ausfüllen. Ich sei „deutlich betroffen“, soll mir überlegen, ob ich für nächstes Semester Medis will und mich zu nem Selbstwert- und Kommunikationstraining anmelden.

Eigentlich hat mich das Thema eher beruhigt. Es ist etwas, womit man sich auseinander setzten kann.
Aber wenn es mich doch nicht betrifft? So viele Menschen mit ADHS haben ganz viel abgebrochen oder sind über Umwege dahingekommen wo sie heute sind. Ich werde das alles nochmal bei einem neuen Termin besprechen, aber der Termin ist erst Ende September und so lange halte ich es nicht mehr aus nur mit mir, meinem Freund und einer guten Freundin zu reden.

Ich mein, jeder träumt sich doch mal weg, jeder ist mal schusselig. Und so viele im Forum haben geschrieben, dass sie nichts für die Diagnose gezahlt haben. Vielleicht kann man sich in diesem Zentrum einfach eine Erleichterung kaufen. Das Gefühl „hey, vielleicht bin ich doch nicht einfach nur faul und ein assoziales Arschloch, vielleicht gibt es einen Grund, dass ich aus Fehlern kaum zu lernen scheine und vor allem: vielleicht gibt es konkrete Hilfestellungen wie ich aus dieser Sackgasse wieder herauskomme (und am besten noch bevor meine Beziehung am Arsch, mein Studium abgebrochen und meine Steh-auf-Männchen-Mentalität auf und davon ist)“ gibt mir schon neue Kraft und Zuversicht...

Gibts denn hier noch andere ADHSler, die in den ersten Lebensjahren nicht so auffällig waren? und die auch viele Dinge mit sich selber ausmachen? (weil es ließt sich oft so, das ADHS quasi die Krankheit ist, eben nichts mit sich ausmachen zu können, sondern alles immer rausblubbern zu lassen...)

Grüße
januar

PS: hab immerwieder ne Menge gelöscht um es kürzer zu fassen... danke fürs Zeit-nehmen
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hyper .
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« Antworten #1 am: August 12, 2011, 14:08:00 »

Seit wann kostet die Diagnose Geld? und warum so viel? das klingt irgendwie nicht so ganz seriös. normal ist in deutschland doch sowas nocht kostenpflichtig oder irre ich mich?
es kann natürlich trotzdem adhs,ads sein.
aber darf so ein zentrum überhaupt medikamente verschreiben??
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januar
Andersweltler
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« Antworten #2 am: August 12, 2011, 14:32:45 »

das Zentrum selber  nicht, aber die Ärztin, die ein Kassenzulassung hat, EDIT: Namen dürfen nicht genannt werden. die ist in der ADHS-Welt ziemlich bekannt und schreibt Bücher, macht Vorträge, hat ne Schule für ADHS-Kinder gegründet und all so Zeug, von daher denk ich mal schon, dass sie Ahnung hat. wo habt ihr denn Diagnosen machen lassen, die nichts gekostet haben? und wenn man die  nicht selber zahlen muss, wer übernimmt die dann? ich hatte nämlich im Vorfeld schon Kontakt mit meiner Krankenkasse und die hat mir gesagt, dass ADHS bei Erwachsenen nicht ernst genommen wird und deshalb auch mit keinem Cent mitgetragen wird.
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papillonindigo
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Eine Chaosprinzessin


« Antworten #3 am: August 12, 2011, 14:52:01 »

Hallo Januar,

ADS hat man zwaram geburt schon, aber bei gute bedingungen können einige auch eine zeit lang ziemlich unauffällig bleiben.

Vielleicht bist du überdurschnittlich intelligent, konntest du in der schule mit eine zumutbar anstregung folgen und daher ist deine motivation zu lernen geblieben. Vielleicht war es zu hause bei dich strukturiert und du hast von deine eltern genug unterstützung bekommen.

Wenn einige ADSler (ehe hypies) durch ihre unruhe und aggressiviät viel nerven, können hypo die ieb und ruhig sein beliebt sein, aber werden oft auch übersehen, da sie kein ärger machen.

Vielleicht hat der rahmen bei dich einfach gestummen bis du angefangen hat mit der studium... Aber studieren ist anders als die schule.

Ich hatte struktur zu hause, strenge eltern. In der schule bin ich gut durchgekommen, aber gemobbt geworden. Ausbildung ist aucgut gegangen, aber in berufslben war ich sofort überfordert. Es ist einfach ganz anders!

Sonst ist normal am anfang die diagnose noch unsicher zu sein. Lass dich zeit es gut durch de kopf gehen zu lassen, alles auch zu verdauen und wenn du dch der eindruck hast, es kann etwas anders sein, darfst du immer noch überprüfen.

Wegen medis: du kannst dich, wenn es dich vorgeschlagen ist, immer noch frei  entscheiden ob du es probieren willst der nicht. Absetzten ist auch immer wieder möglich.

lg
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melinamaus
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einfach ich


« Antworten #4 am: August 12, 2011, 15:02:04 »

Hallo Januar,

ich hätte meine Diagnose auch selbst zahlen müssen, aber da meine Tochter auch diagnostiziert wurde, hat die Ärztin viele Test bei mir gleich mit gemacht und andere Dinge berechnet, die aber die Krankenkasse (privat) zahlt.

In meiner Kindheit und der Schule hatte ich auch wenig Probleme. Ich war zwar leicht Ablenkbar und der Fleiß fehlte, aber trotzdem hab ich die Schule gut abgeschlossen. Die Probleme kamen erst richtig raus, als meine Tochter auf die Welt kam. Plötzlich hat mir mein unstrukturiertes Leben das Genik gebrochen und ich bin im Chaos und dann auch in der Depression versunken. Durch die Verhaltensorginalität meiner Tochter hatten wir aber sehr früh Hilfe in der Frühföderstelle und das hat auch mir wieder Halt gegeben. Inzwischen sind wir 3,5 Jahre diagnostiziert und wir leben, sogar richtig gut.
Heftige Veränderungen werfen mich zwar immer noch aus der Bahn, aber ich kann mich selbst wieder strukturieren.

Ich glaube nicht, dass deine Diagnose gekauft ist. Auch wenn du in der Schule nicht wirklich Probleme hattest, wären deine Leistungen sicherlich viel besser gewesen, wenn dir früher geholfen wurde. Aber es ist nicht zu spät. Pack es an, dann schaffst du auch ein super Studium und wirst später sicherlich durch deine Kreativität auch erfolgreich.

LG
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Auf meinem Grabstein soll stehen: "Schau nicht so doof, ich läg jetzt auch lieber am Strand."

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januar
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« Antworten #5 am: August 12, 2011, 15:54:15 »

vielen Dank für die Antworten!
ich hab in den letzten Wochen immer wieder Phasen in denen ich einfach alles in Frage stelle zum Thema ADHS. und dann fallen mir wieder Beispiele wie "aus dem Lehrbuch" ein und naja. bin ziemlich verwirrt. eure Beiträge haben mir etwas Mut gemacht, danke dafür. =)

ich werde mich einfach noch weiter zum Thema informieren und ein persönliches Gespräch mit meiner Krankenkasse versuchen.

wies mit meinem IQ aussieht weiß ich noch nicht (warte noch auf den schriftlichen Bericht), aber ich glaub schon, dass mein Leben v.a. in den ersten 10 Lebensjahren ziemlich strukturiert war und meine Mutter hat mir immer viel geholfen, bei der Schule oder wenn ich sonst eine Idee hatte. naja und im Rückblick könnte ich mit dem was ich jetzt über ADHS weiß schon viele Situationen besser verstehen, die so passiert sind.

grad bin ich wieder ziemlich zuversichtlich. übernächstes Wochenende ist das Selbstwert- und Kommunikationstraining, darauf bin ich schon total gespannt!

ich wünsche euch allen ein tolles Wochenende! =)
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Farah
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« Antworten #6 am: August 12, 2011, 19:39:42 »

Hallo Januar,

also wenn die Diagnose von der Stelle ist, die ich vermute, dann ist sie auch seriös.

Und alles was du so schreibst, klingt auch deutlich nach ADS.

Wenn es Dich beruhigt: Ich war in der Schule oft Klassenbeste, weil ich eine feste Struktur hatte. Hausaufgaben im Hort, ein strenges (aber liebevolles) Elternhaus. Außerdem hatte ich eine natürliche Neugier, sowie Hyperfocus auf alle Bücher und Spaß an Rätseln.

Studium habe ich auch gepackt, da es fachlich, sprachlich und von den Lebensverhältnissen her (Ausland) sehr anspruchsvoll war und dadurch nie langweilig wurde, und weil durch fest vorgegebenen Stundenplan keine organisatorischen Probleme auftauchen konnten.

Probleme bekam ich erst, als ich im Beruf gut Fuß gefasst hatte, und der Reiz des Neuen der Routine wich.

Also vertrau Deinem Arzt! Das Seminar wird Dir sicher viele Deiner Fragen beantworten und die Zweifel nehmen.

Alles Gute
Farah  :winken:
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On4wheels
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« Antworten #7 am: August 12, 2011, 23:43:30 »

Hallo Januar,

ich bin eher hypoaktiv und so läuft vieles "im Stillen" ab. Trotzdem kann ich auch endlos diskutieren und Probleme wälzen; manchmal mit mir, aber auch mit anderen.
Klar gab es auch andere  Probleme, aber ich konnte gut kompensieren und somit machte sich auch keiner Gedanken. Ich hatte lange das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, aber irgendwie schienen mir meine Probleme zu normal zu sein.

Ich stellte mir immer die Frage, ob es nicht offensichtlicher sein müsste und ob ich denn wirklich in die Diagnosekriterien passte, oder ob damit was ganz anderes gemeint war. Viele aus meinem Umfeld kämen bis heute auch nicht auf die Idee, dass ich ADS habe - die Depressionen und Hochphasen hat aber auch niemand bemerkt.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich kenne das Gefühl, dass man in vielen Büchern über mich schreibt, und ja, ich kenne auch die Selbstzweifel sehr gut. Es gibt leider noch keinen objektiven Test für ADS, aber die Ärzte werden auch aufmerksamer, weil es eben auch ein sehr öffentliches Thema ist.

Außerdem: wärest du wirklich jemand, dem es nur um den Stempel ADHS ginge, dann würdest du dich nicht so hinterfragen.

Geh deinen Weg weiter und lass dich vom Arzt beraten. Es geht nicht um andere, sondern um dich.

Alles Gute! :winken:
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januar
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« Antworten #8 am: August 13, 2011, 12:24:38 »

hallo Farah,

hm, mein Freund ist manchmal sauer auf mich, weil ich inzwischen eigentlich schon ne Menge über ADHS weiß, aber er meint, im Bezug auf mich wäre ich oft blind. aber bisher ist er halt mehr oder weniger der einzige, der das sagt, weil ich mit meiner Familie noch nicht sprechen konnte/wollte. von daher ist es echt hilfreich, noch von anderer Seite zu hören, dass es "nach ADHS klingt"...
das mit der "natürlichen Neugier" kenn ich gut von mir selber, damit hab ich mir auch schon einiges erklärt, war mir aber nicht sicher ob das so stimmen kann. beim lesen der Grundschulzeugnisse und beim Erinnern kam es mir fast so vor, als hätte ich zu der Zeit den Großteil meiner Zeit im Hyperfocus verbracht, kann sowas sein?
und wie hast du das dann hinbekommen im Berufsleben? ehrlich gesagt, hab ich davor nämlich wirklich Angst. hab schon mein Praxissemester nach hinten geschoben, weil ich bisher noch keine Erfahrungen mit dem Berufsleben habe und Angst habe, dass ich mein Studium doch noch abbreche, wenn das Praxissemester schrecklich wird...

Grüße
januar
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« Antworten #9 am: August 13, 2011, 12:33:07 »

hallo on4wheels,

genauso hätte ich das auch schreiben können: die Probleme scheinen zu normal zu sein! und ich vermute auch, dass viele meiner Verwandten das nicht glauben würden, weil ich doch offiziell alles hinbekomme.

oh ja, ein objektiver Test währe toll... aber es werden in den letzten Jahren ja viele Fortschritte gemacht. vielleicht schafft es jemand, ein ADHS-Gen zu finden oder so....

da ist was dran, vermutlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, weil ja auch jeder andere Schwerpunkte in der Symptomatik hat. auf jeden Fall Danke an euch für eure Antworten. dadurch drehen sich die Gedanken nicht mehr so krass nur im Kreis, sondern es kommen neue Ideen dazu. =)

Grüße
januar
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« Antworten #10 am: August 13, 2011, 13:52:05 »

Hallo Januar,

wer weiß schon was kommen wird? Aber bis dahin hast du schon mal etwas an das du dich halten kannst. Und das sollte dir zumindest etwas seelischen Druck nehmen.

Thema Praxissemester: kannst du den Betrieb und Bereich wählen oder wie läuft das ab?
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« Antworten #11 am: August 13, 2011, 16:18:56 »

Thema Praxissemester: kannst du den Betrieb und Bereich wählen oder wie läuft das ab?
Betrieb: quasi ja. also ich muss mich halt ganz normal bewerben. aber grundsätzlich gibt es mehr Plätze als Studenten.

Bereich: naja, in wie weit kann man da noch wählen, das hat man ja mit seinem Studiumsfach schon festgelegt und so viel kann man halt noch nicht nach dem vierten Semester (da gehört das Praxissemseter offiziell hin). aber ein bisschen kann man auch beim Bereich wählen.

wenn du so fragst, gibt es denn da grundsätzliches, auf das man achten kann?
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« Antworten #12 am: August 13, 2011, 21:13:31 »

Hallo Januar,

ich dachte daran, dass du dir einen Bereich wählen solltest, der dich  (langfristig) interessiert. So bleibst du leichter am Ball. Zum anderen wäre es vielleicht gut, wenn es ein Platz, an dem du mit verschiedenen Bereichen/Aufgaben zu tun hast. Gerade letzteres kann helfen Monotonie zu verringern.
Wenn du dich dann auch noch im Betrieb wohlfühlst sind das gute Voraussetzungen.

Wie du dir dann den Arbeitsalltag gestaltest, da kann ich dir leider nichts sagen. Das ist so individuell wie du. Versuch nur vielleicht kleine Dinge zu finden, die dich motivieren oder auch auf positive Gedanken bringen, falls du einen Durchhänger hast. Und sieh es mal so: es könnte vieles schief gehen, aber es kann auch alles gut gehen. ;-)

Lieben Gruß,
Wheely
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« Antworten #13 am: August 14, 2011, 00:11:01 »

hallo Wheely,

ich werd mir deine Anregungen merken, v.a. das mit dem langfristig ist vermutlich wichtig. ansonsten muss ich selber sehen, was da auf mich zukommt, kann es eben bisher kaum einschätzen. hab noch ein bisschen Zeit bis zur Bewerbung und werd vorher mit den Leuten reden, die momentan ihr Praxissemester machen, dann kann ich mich gezielter bewerben.

außerdem bin ich bis dahin auch mti dem Thema ADHS shcon weiter, kann also gerade den individuellen Teil hoffentlich gut abdecken.
hm, positiv denken macht gerade bei ADHS wohl echt was aus... ich versuchs. manchmal ist es soooo schwer, da bin ich echt ein genialer Schwarz-maler. aber vielleicht mach ich ja in nächster Zeit wieder positivere Erfahrungen.... *träum*

lg
januar
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Eine Chaosprinzessin


« Antworten #14 am: August 14, 2011, 09:56:28 »

Hallo januar,

Da ich beruflich einiges erfahren habe (nicht immer gut, dank ADS), kann ich auch deine ängsten nachvollziehen.

Wichtig ist dass du dich überlegt was dich am arbeit sehr wichtig ist. Brauchst du ruhe um dich zu konzentrieren? Kannst du mit hektik und zeit druck nicht umgehen? Es hat sicher verschieden art von praktikumstellen. Sicher ist wichtig dass das thema dich interessiert, aber auch der umfeld muss stimmen. Du kannst bei vorstellunggespräch fragen ob du in räumen gehen kann (da siehst du in welche umgebung es gearbeitet wird, ob laut, hektisch oder ehe ruhig ist) und auch mal eine schnuppertag machen (auch um zu schauen ob die leute dich sympatisch sind).

Ich habe für mich gemerkt dass solche bedingungen gefühlt werden muss damit es klappt am arbeit:
- Ruhige ort.
- Wenig zeitdruck, aber gute qualität ist geschätzt.
- Offene menschen die auch in denken flexibel sind (da sind sie auch offen für meine kleine marotten und meine "andersein").
- Interessante arbeit.
- Klare stukturen aber auch ein bisschen raum für kreativität. (ohne diese freiraum kann ich kaum aufblühen).

Was auch willkommen ist aber nicht bedingungen: gleitzeit. Da kann ich auch auf meine schwankende befinden rücksicht nehmen.

Da wir mit ADS anders ticken als die mehrheit und andere bedürfnissen haben als die mehrheit ist auch wichtig dass es am arbeitsplatz mindenstens ein bisschen flexibilität und freiraum gibt, damit man auch ein bisschen nach seine art arbeiten kann.

lg
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« Antworten #15 am: August 15, 2011, 13:04:55 »

hallo papillonindigo,

danke für die vielen Tipps. ich werde mich in Zukunft beim Lernen beobachten, um mir über solche Sachen klar zu werden. Probearbeiten wird nicht möglich sein, weil ich sonst zu viel im laufenden Semester verpassen würde. aber auch beim Vorstellugnsgespräch lernt man oft schon einige Leute kennen und zumindest erfährt man was über den Arbeitsplatz und die Rahmenbedingungen.

stimmt, Gleitzeit hab ich mir auch schon überlegt. das ist gut möglich, dass das klappt.

vermutlich mach ich in ca einem halben Jahr einen neuen Thread auf, falls es nicht so klappt in der Arbeitswelt oder wiel ich ein paar Fragen habe.^^

lg
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« Antworten #16 am: August 15, 2011, 18:57:15 »

Vielleicht schaffe ich es ja, dass Du auch von meiner Erfahrung profitieren kannst, denn meine Situation entspricht fast Deiner Januar.

Ebenso war ich einer der besten in meiner Klasse, aber hatte Anpassungsschwierigkeiten bis ich angefangen habe mehr die Gruppe zu suchen, obwohl mich vieles nicht interessierte. dadurch ahbe ich, auch wenn recht spät, den Klassenanschluss gefunden.

Nach der 10. Klasse Ausbildung. Man war ich schlecht und ich wusste nicht warum. Habs aber geschafft, obwohl mir das Arbeiten eher lag als die Theorie.
Dann Bundeswehr, wo ich später selbständig und eigenständig arbeiten konnte. das hat imih immer hochmotiviert.
Dann Studium, das erste Semster lief relativ gut, wobei ich da auch so meine Probleme hatte und danach gabs ständig Depressionen, die ich mit viel Wille bekämpft habe. Glücklicher Diplomant!

Schlussendlich habe ich Anfang des Jahres die Diagnose erhalten, nachdem das Studium um war. Es war mehr eine Erlösung, als eine Last. Wenn man weiss, was man hat, kann man den Ursachen entgegentreten!

Wenn Du Dich zu Hause leicht ablenken lässt, dann geh in die Bibliothek.
Nicht zu lange Sachen ausdiskutieren von wegen Lust, einfach machen.
Lerne wenn Du kannst und mache am besten gleich am Tag die Ausarbeitungen, wann Du sie bekommen hast.Mir hat das oft beinahe den Hals gebrochen und 24 Stunden Lernsessions sind nicht lustig (also 24 Stunden am Stück).
Wenn sich eine Depression anschleicht, dann raus gehen. Vielleicht etwas Milch kaufen. Einfach mal unter Leute oder zum Sport durchringen und nicht mit einem selbst ausdiskutieren ob das jetzt so toll wäre, machen!
Weihe Deine Vertrauten ein, aber sonst nicht groß erzählen.
Erkundige Dich, ob es für ADSler an der Uni ander Prüfungsvorschriften gibt, also zu Deinen Gunsten mehr Zeit.
Durch den Konzentrationsmangel habe ich einige Gedankengänge oft nicht zu Ende gebracht. Versuche also strukturiert vorzugehen. Du kannst Dir bei Klausuren einen Extrazettel nehmen für Gedankensprünge und dann in Reihenfolge bringen.
Mich hat das Arbeiten immer so motiviert, da ich da was greifbar Nützliches gemacht habe. Suche Dir trotzdem eine Werkstudentenstelle. Das sieht auch sehr gut auf dem Lebenslauf aus. Ich bereue es, es nicht getan zuhaben.
Versuche Konflikte, selbst wenn es garnicht einfach ist, auf sachlicher Ebene zu lösen. ADSler sind im Schnitt sensibler und emotinaler als andere. Nimm nicht alles persönlich.
Niemals aufgeben. bei Problemen rede mit Deinem Prof. oder dem Professor deines Vertrauens. das hat mir oft geholfen, gerade in zeiten der Depries.
ADSler haben größten Teils einen höheren IQ, was dafür sorgt, das wir Sachverhalte schneller verstehen und uns somit besser einprägen...geh zu jeder Vorlesung, das hilft ungemein.
Keine Angst vor etwas Neuem. Hier gilt wirklich, "Wenn Dich der Gaul abwirft, steig einfach wieder auf".

Selbst wenn Du schon vieles umgesetzt hast oder es komisch ist, da Du schon recht weit bist im Studium. Nimm Dir die zeit analysiere das Problem und gehe der Ursache auf den Grund. Du bist nicht allein und verschiedene Möglichkeiten gibt es immer.

Ich schreibe schon wieder viel zu viel. Bei Fragen, Problemen und Nöten, einfach melden.

LG

PS: Das ist mein Erfahrungsschatz und paßt möglicherweise nicht auf Dich.
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Nur das Genie beherrscht das Chaos.
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