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von hannah1102 » 15. Juni 2014 11:40
Es ist nie zu spät.
Ich (47) habe die Diagnose nach 27 fürchterlichen Leidensjahren vorgestern gestellt bekommen. Nach 27 Jahren, weil ab da meine Probleme erst so richtig losgegangen sind: (vorher war ich ein Temperamensbündel ohne Hemmschwelle; kam überall gut an; kannte keine Angst, konnte Massen unterhalten), dann mit 19 Heirat, mit 20 das erste Kind, mit 21 das Zweite. Ortsveränderung durch Heirat (fühle mich hier nach all den Jahren noch nicht zuhause; obwohl ich sehr gut auch Menschen zugehen kann (überall), habe ich mich hier nur zurückgezogen und lebe heute noch ohne Kontakte im Ort; jahrelange Einmischung durch die Schwiegereltern; die haben mich im Ort so richtig durch den Dreck gezogen, daher immer stärkerer Rückzug; mit den Kindern immer überfordert; ohne jegliche Entlastung) habe dem die Schuld für meine psych. Probleme gegeben.
Dann wurde im März bei meinem Sohn (26) ADHS festgestellt und er erzählte mir, wie es ihm geht....- da habe ich absolute Paralellen festgestellt und bin von Arzt zu Arzt, bis ich am Freitag bei einem Facharzt in Regensburg gelandet bin, der viel mit ADHS arbeitet. Der Mann ist unbedingt zu empfehlen; nimmt sich viel Zeit, hört zu, ist sehr angenehm im Wesen und Verständnisvoll, habe mich dort verstanden und sehr wohl gefühlt. Wär ich bloß schon lange zu dem gegangen.....(Dr. Bernh. H. in der Günzstr.; Regensb.).
Beruflich ist bei mir so viel kaputt gegangen, dass das seit Jahren mein Hauptproblem ist: Umschulung zur Bürokauffrau; dann sitzende Tätigkeit am PC; damit begannen Flüchtigkeitsfehler; ich verlor dadurch mehrmals die Arbeit; bekam immer mehr Selbstzweifel, habe mich nur noch untergeordnet, auch Mobbing erfahren, Stellen aufgegeben, wenn ich es dort nicht mehr ausgehalten habe und bin ganz knapp wieder davor. Aber da spielen noch einige andere Faktoren mit, dass ich die Stelle nicht mehr lange Aufrecht erhalten möchte/kann.
Der Arzt hat mir sehr viel Mut gemacht, dass ich mein Leben wieder in die Hand nehme: mit Medikinet adult; Therapie, Sport und dann soll ich meine intensive kreative Seite ausleben:
Ich träume schon seit Jahrzehnten von Blumen (wollte mal Floristin werden), habe einen wunderbaren Garten; mache leidenschaftlich gerne Blumengestecke und habe schon Trauerkränze; Schalen gemacht und Hochzeitsautos dekoriert; gesamte Deko einschl. Hochzeitsstrauss gemacht. Das wird in Zukunft mein halbes Standbein.
Die andere Hälfte wird die "wiederaunahme" meines ersten Berufes sein: ich bin gelernte Hauswirtschafterin; bei Maschinenringen und Krankenkassen ist ein hoher Bedarf an hausw. Hilfen auf Selbständigenbasis: wenn Mütter im KH sind; nach Entbindungen oder wenn bei sonstige Erkrankungen eine Haushaltshilfe benötigt wird. Das bringt mir viel wechselnde Einsätze.
So sieht meine Zukunft aus: ich bin voller Optimismus; werde nun endlich machen, was mir wirklich liegt und nicht nur leidend berufliche Unzufriedenheit weiterleben.
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hannah1102 am 15. Juni 2014 11:42, insgesamt 1-mal geändert.